Über Todeszeitbestimmungen an menschlichen Leichen

Abstract

t~ber Todeszeitbestimmungen an menschlichen Leich en ~. Von Prof. Dr. ]termann Merkel, Miinchen.Der Aufforderung des Vorstandes unserer Gesellsehaft, bei der heurigen wissenschaftliehen Tagung einen zusammenfassenden Bericht fiber Todeszeitbestimmung menschlicher Leichen zu geben, bin ich nut unter ~berwindung gewisser innerer tIemmungen naehgekommen.Es ist ja richtig, dal3 es sich hier um eine aul~erordentlich wichtige, Frage handelt, deren mSglichst exakte Beantwortung in erster Linie dem Richter sehr wertvoll sein muB; andererseits weig jeder, welcher ira Laufe yon Jahren und Jahrzehnten dutch Besch~ftigung mit einem gr6Beren Leichenmaterial einen rcichen Schatz an pers6nlichen Erfahrungen gesammelt hat, wie auBerordentHch schwer im einzelnen FMt diese Frage der Todeszeitbestimmung zu beantworten ist. Wenn ich trotz dieser Schwierigkeit Ihnen heute einen l~berb]ick fiber das geben will, was wit ~uf diesem Gebiete wissen, so muB ich vorausschieken, dab ieh Ihnen niehts wesentlich Neues zu bieten vermag, sondern dab ich nur die der Mehrzahl yon nns bekannten Einzelerscheinungen ffir die Beantwortung dieser Frage zusammenstelle, dag ieh sie kritiseh bespreebe und dabei auch unsere eigenen Beobaehtungen verwerte. Die Entscheidung fiber die Todeszeitbestimmung ist --wie gesagt ffir den _Richter oft eine aufierordentlich wichtige Frage, sie tritt daher' nicht nut an uns Geriehtliche Mediziner, die wit in den wissenschaftlichen Instituten t~tig sind, heran, sondern sic besch~ftigt noeh vielmehr fast den allgemein t~tigen Gerichtsarzt und Kreisarzt, welcher. im jeweiligen Fall als der naehst zust~ndige Sachverst~ndige yon der Polizei oder yon der Gerichtskommission zur Begutachtung einer evtl. aufgefundenen Leiehe aufgefordert und mit der Be~ntwortung dieser Frage betraut wird.Aus der Bestimmung dcr Todeszeit gewinnt man ja unter Umst~nden hSchst wichtige Anhaltspnnkte naeh maneherlei Riehtungen --so z. B. ffir oder gegen die Identitgt einer aufgefundenen, zun~ehst unbekannter~ Leiehe, in der Riehtnng, dag man mit mehr oder weniger grol3er Be-1 Referat, gehalten auf der 18. Tagung der Deutsehen Gesellschaft ftir Geriehtliehe und SoziMe Medizin in Heidelberg, September 1929. 20*

Zur Abblassung der Livores unter definierten Druckbedingungen

“…Aus vorliegenden Untersuchungsergebnissen kann abgeleitet werden, dab auch bei standardisierter Prtifmethodik und Normierung der Prfifergebnisse auf die Lagerungstemperatur dennoch mit einer grogen interindividuellen Variation der Todeszeitabhfingigkeit gerechnet werden mug. Die Ursachen hierffir sind haupts/ichlich in antemortalen Einflugfaktoren (Merkel 1930;Walcher 1950;Mallach 1964;Bakulew 1967;Mittmeyer 1971) …”

The history of forensic entomology in German-speaking countries

“…Moreover, Baer [6] reported on maggot debridement as an effective treatment option for non-healing chronical wounds. In forensic pathology various case reports were published concerning the biological behavior of necrophagous insects on human corpses, including species composition [27], duration of development [25], oviposition [27] and feeding behavior [25,41]. Already in 1908 Puppe [29] observed a case of completed skeletonization of a human corpse within a couple of days due to the activity of blowfly maggots.…”

Zur Untersuchung pflanzlicher Bestandteile des Mageninhaltes

“…Merkel [ 1,2], der sich eingehend mit diesen Untersuchungen beschgftigt hat, stellte dazu fest, dab mit der M6glichkeit einer postmortalen Weiterverdauung zu rechnen sei, eine Weiterbef6rderung yon Mageninhalt nach dem Tode jedoch praktisch nicht stattfindet. Wenn augerdem krankhafte oder konstitutionelle Ver~inderungen der Magen-Darm-T~ttigkeit ausgeschlossen sind, k6nnen nach makrosund mikroskopischer Untersuchung des Mageninhaltes die zwei Hauptfragen, die yon forensischer Bedeutung sind, n~imlich: ,,Woraus bestand die letzte Mahlzeit?"…”