Seit fast zwei Jahrzehnten wird im internationalen Kontext an sogenannten Ambient AssistiveL iving-Technologien (AAL) geforscht, die der Unterstützung vonä lteren sowie chronisch kranken Menschen dienen sollen. Mit diesen unterschiedlichen Technologien, die in der gewohnten Lebensumgebung installiert werden, soll eine Pflegebedürftigkeit herausgezögert werden. Die enge Kopplung vons ozialen Zielen und Technikentwicklung ist auch in diesen Assistenzsystemen präsent. Neben den Fortschritten in der Sensortechnik, der Datenverarbeitung und der Künstlichen Intelligenz sind es auch soziale und normative Vorstellungen des Lebens im Alter, die in den komplexen Systemen ‚verbaut' sind. Mit Law (2015) kann man voneiner "Formatierung der Technik" (vgl. ebd.: 7) sprechen, mit der soziale Ziele erreicht werden sollen und die auf die soziale Realität zurückwirken. DiesenZ usammenhang vonL ebenswelt und Technik sowie normativen Vorstellungenü ber ein (gutes) Leben (im Alter) untersucht dieser Artikel.Hierfürw ird der Fokus auf die maschinelle Aktivitätenerkennung (Human Activity Recognition, HAR)g elegt, die einen technischen Schwerpunkt in der Entwicklungv on AAL-Systemen bildet. Mit einer Analyseperspektive, die die AAL-Systemea ls sozio-technischen Zusammenhang begreift (Urban 2019, S. 217), wird in diesem Beitrag ein Blick auf die Verbindungen der spezialdiskursiven Konzeptionen (Link 2007) der Aktivitäten des täglichenL ebens aus Ingenieurswissenschaften und Informatik sowie der Pflegewissenschaftgeworfen. Um der Frage nachzugehen, welche Konzepte in die Aktivitätenerkennung eingehen, werden hierzu zunächst die Definitionen der Activities of Daily Living (ADL) aus den Pflegewissenschaften betrachtet und anschließend erläutert, was in der Aktivitätenerkennung im Bereich der AAL-Systeme unter ‚Aktivität' verstanden wird und welche konkreten Aktivitäten Eingang in die Aktivitäten-1F ür wertvolle Hinweise zu diesem Beitrag danke ich Nadia Primcund Giovanni Rubeis.