Hintergrund
Während der Coronawellen wurde durch Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Lockdown und Verschiebung von planbaren Operationen versucht, das Gesundheitssystem zu entlasten. In der Bevölkerung führten diese Maßnahmen zu einer Änderung des Freizeitverhaltens sowie des Individualverkehrs.
Ziel der Arbeit
Diese Arbeit untersucht epidemiologische Daten der Tibiaplateaufraktur (TPF) vor und während der Pandemie und inwieweit sich pandemiebekämpfende Maßnahmen auswirken.
Material und Methoden
In dieser retrospektiven, monozentrischen Arbeit eines deutschen Maximalversorgers wurden die intraartikulären Tibiakopffrakturen der Jahre 2019 und 2020 bezüglich Inzidenz, Demografie, Unfallursache und Versorgungsstrategie verglichen. Die Klassifizierung der Frakturen erfolgte nach Schatzker, AO/OTA und Moore.
Ergebnisse
Es zeigten sich ein Rückgang der Inzidenz von −8,5 % sowie eine Verschiebung der Altersinzidenzkurven. Die Inzidenz nimmt während der Lockdownzeiten ab, im Spätsommer 2020 im Vergleich zu 2019 jedoch zu. Stolperstürze (+12,4 %) und Fahrradunfälle (+6,6 %) haben im Pandemiejahr zugenommen, wohingegen motorisierte Verkehrsunfälle (−7 %) und Skiunfälle (−10 %) abnahmen. Bei der Frakturmorphologie zeigten sich 2020 eine Zunahme der Impressionsfrakturen und ein Rückgang an Komplexfrakturen. Die Anzahl der operativ versorgten Patienten nimmt um 7,3 % ab.
Diskussion
Ein Jahr der Pandemie führten nur zu einem dezenten Inzidenzrückgang der intraartikulären Tibiakopffrakturen. Die pandemiebekämpfenden Maßnahmen zeigen innerhalb des Kalenderjahres Auswirkungen und führen direkt und indirekt zu einer Veränderung der Inzidenz, der Unfallursache, der Frakturentitäten sowie der Versorgungsstrategie.
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