Zusammenfassung
Fragestellung Ein vorzeitiger Behandlungsabbruch stellt eines der
häufigsten Probleme in der stationären Entgiftungsbehandlung
dar. Die vorliegende Studie ist der Frage nach der Rolle motivationaler Faktoren
nachgegangen.
Methode Es wurden 85 PatientInnen neben den routinemäßig
erhobenen Befunddaten, zum Zeitpunkt der Aufnahme als auch der Entlassung
verschiedene Fragebögen zur Symptomschwere psychischer
Störungen, Funktionsbeeinträchtigungen sowie
Veränderungsmotivation vorgelegt.
Ergebnisse PatientInnen, die die Behandlung abgeschlossen haben, gaben
eine signifikant höhere Veränderungsmotivation an, als
PatientInnen, die die Behandlung vorzeitig abgebrochen haben. Dabei hatte die
Contemplations-Phase einen prädiktiven Wert (OR: 3,472) auf einen
Behandlungsabbruch. Eine erfolgreich absolvierte Behandlung reduziert
signifikant die Symptomschwere psychischer Störungen sowie
Funktionsbeeinträchtigungen. Auf der Ebene der
Veränderungsmotivation zeichnet sich ein signifikanter Zuwachs.
Schlussfolgerung Neben den bekannten Risiken für einen Abbruch
scheint die messbare Veränderungsmotivation zu Beginn der Behandlung
einen möglichen Marker für den Behandlungsverlauf darzustellen.
Implikationen für die klinische Praxis werden abgeleitet.