Im vorliegenden Beitrag rekonstruieren die Autor*innen in drei Sequenzausschnitten, wie Schüler*innen in Gruppenkompositionsprozessen auf Dinge Bezug nehmen. Methodologisch und methodisch orientieren sie sich an der dokumentarischen Unterrichtsforschung nach Barbara Asbrand und Matthias Martens (2018) und deren Rezeption der Latourschen Theoriefigur der zirkulierenden Referenz (Latour 2015). Sie zeigen, wie Schüler*innen in der Begegnung einer offen ausgerichteten Kompositionsaufgabe Stühle als Klanggeber resp. Instrumente assoziieren und dass sowohl Tätigkeiten des Konkretisierens als auch des Abstrahierens diese Unterrichtspraxis prägen. In diesen Mensch-Ding-Interaktionen rekonstruieren sie des Weiteren Prozesse der Aktualisierung und Neuausrichtung von Vorwissen sowie die Genese neuen expliziten und impliziten Wissens. Auf dieser Grundlage diskutieren sie die Bedeutung der Dinge für kompositorische Lernprozesse im Musikunterricht. (DIPF/Orig.)