Die Vielfalt an Rezensionen im Internet ist groß: In sehr unterschiedlichen Formen, Längen und auf verschiedenen medialen Kanälen äußern sich Re-zensent_innen über Konsumprodukte und Dienstleistungen, aber auch über Kunst und Kultur. Diese Äußerungen reichen von kurzen Twitter-Postings über Amazon-Kundenrezensionen inklusive Sternebewertung bis hin zum seitenlangen Blogeintrag. Texte, die auf kommerziellen Plattformen erscheinen, in Blogs oder geschlossenen Foren noch als Rezensionen zu bezeichnen, also als eine konsistente Textsorte, dürfte sich als unzureichend erweisen. Zahlreiche Definitionsanstrengungen (vgl. den folgenden Abschnitt zum Forschungsstand), Begriff und Funktion von Rezensionen zu fassen, wie sie als weitgehend konventionalisierte Form seit Ende des 18. Jahrhunderts in gedruckten Publikationen und in jüngerer Vergangenheit auch im Rundfunk veröffentlicht werden, sind, je weiter sie sich der Gegenwart nähern, bemüht, ihren definitorischen Rahmen zu öffnen, um darin möglichst viele Erscheinungsformen unterzubringen, die u. a. medial bedingt von den Konventionen abweichen. Da wir es mit einer sehr heterogenen Menge an unterschiedlichen textuellen Formen zu tun hatten, denen bestenfalls in einer geringen Schnittmenge der Textsortendefinition etwas Gemeinsames abzugewinnen wäre, stellen sich in der Konsequenz rasch Fragen der Skalierung (Ab wann handelt es sich überhaupt um eine Rezension?), Konzentration (Was ist ihr Kern?) und auch der Erweiterung (Braucht es mehr Kriterien, muss die Perspektive auf Rezensionen komplexer sein?) dessen, worüber wir im Zusammenhang von Rezensionen überhaupt sprechen.Um diese Frage beantworten zu können, sprechen wir im Folgenden statt von Rezensionen von rezensiven Texten. Es handelt sich bei rezensiven Tex-