Nicht nur ein sportlicher Wettkampf. Fußball, gesellschaftspolitische Verantwortung und Menschenrechte "Nicht haltbar ist, daß der Mensch von Geburt an frei und gleich sei. Es gibt keine angeborenen Rechte, sie sind alle erworben oder müssen im Kampf noch erworben werden." (Bloch 1961: 215) "Ein angemessenes politisches Verständnis der Menschenrechte muss akzeptieren, daß es sich um ein kämpferisches Bekenntnis handelt und daß sein universeller Anspruch Widerstand hervorrufen wird. Keine Autorität, deren Macht durch das Einfordern von Menschenrechten direkt infrage gestellt wird, wird deren Legitimität ohne weiteres anerkennen." (Ignatieff 2002: 77) 1 Einleitung Die Fragen, was die gesellschaftliche Bedeutung und die politische Verantwortung des Fußballsports begründet und worin diese besteht, führen wiederkehrend zu Kontroversen und in symptomatischer Weise unklaren Deklarationen. In den einschlägigen Erklärungen von Vereinen und Verbänden wird zwar einerseits auf die Menschenrechte als Werte Bezug genommen und eine grundsätzliche gesellschaftspolitische Verantwortung des Sports anerkannt. Andererseits soll jedoch eine allzu starke politische Positionierung vermieden werden. Darauf bezogen wird im Folgenden argumentiert, dass der Fußball -wie andere Sportarten auch -angemessen nur als eine gesellschaftlich situierte Praxis verstanden werden kann, die nicht außerhalb der übrigen Gesellschaft -ihre Probleme, Widersprüche und Konflikte -situiert ist, aber gleichwohl auch nicht darauf reduziert werden kann, nur ein Vollzug der politischen, ökonomischen, rechtlichen oder pädagogischen Prinzipien sowie der Werte und Normen zu sein, welche die Gesellschaften kennzeichnen, in der er gespielt, vermarktet, politisch beansprucht und medial inszeniert wird. Denn 10