2019
DOI: 10.1159/000493887
|View full text |Cite
|
Sign up to set email alerts
|

Risikoabschätzung bei suizidalen Patienten: Geht das überhaupt?

Abstract: Eine Risikoabschätzung ist im Kontext suizidalen Erlebens und Verhaltens nicht sicher möglich. Aktuelle Metaanalysen zeigen, dass weder Einzelvariablen noch Risikoscores, das klinische Urteil oder die Orientierung an einem Theoriemodell eine zufriedenstellende Vorhersage suizidalen Verhaltens erlauben. Es stellt sich die Frage, wie in der klinischen Praxis mit dem Wissen um die mangelnde Präzision der Risikoabschätzung umgegangen werden sollte. Der vorliegende Artikel skizziert zunächst die aktuelle Befundlage… Show more

Help me understand this report

Search citation statements

Order By: Relevance

Paper Sections

Select...
2
2
1

Citation Types

0
1
0
6

Year Published

2020
2020
2023
2023

Publication Types

Select...
6

Relationship

5
1

Authors

Journals

citations
Cited by 10 publications
(7 citation statements)
references
References 31 publications
0
1
0
6
Order By: Relevance
“…Sämtliche der genannten Punkte begründen, warum eine präzise Prädiktion suizidalen Verhaltens nicht möglich ist, Kliniker kein echtes Erfahrungswissen und damit keine Intuition in der Risikoabschätzung erwerben können und eine potenziell richtige Setting-Entscheidung im Umgang mit einer suizidgefährdeten Person weniger mit therapeutischer Kompetenz als dem Glück, dass suizidales Verhalten selten ist, zu tun hat [ 23 , 24 ]. Moderne Erhebungs- und Auswertungsmethoden nähren allerdings die Hoffnung, die Komplexität und Dynamik suizidalen Erlebens und Verhaltens angemessener erfassen zu können und so das Verständnis und die Prädiktion suizidalen Verhaltens grundlegend zu verbessern.…”
Section: Ursachen Unzureichender Prädiktionunclassified
See 1 more Smart Citation
“…Sämtliche der genannten Punkte begründen, warum eine präzise Prädiktion suizidalen Verhaltens nicht möglich ist, Kliniker kein echtes Erfahrungswissen und damit keine Intuition in der Risikoabschätzung erwerben können und eine potenziell richtige Setting-Entscheidung im Umgang mit einer suizidgefährdeten Person weniger mit therapeutischer Kompetenz als dem Glück, dass suizidales Verhalten selten ist, zu tun hat [ 23 , 24 ]. Moderne Erhebungs- und Auswertungsmethoden nähren allerdings die Hoffnung, die Komplexität und Dynamik suizidalen Erlebens und Verhaltens angemessener erfassen zu können und so das Verständnis und die Prädiktion suizidalen Verhaltens grundlegend zu verbessern.…”
Section: Ursachen Unzureichender Prädiktionunclassified
“…Die dargestellten Befunde sollten auch nicht dahingehend verstanden werden, dass auf eine Risikoabschätzung bei suizidalen Patienten verzichtet werden kann oder sollte. Der Fokus sollte aber weniger auf der Idee liegen, am Ende des Gesprächs eine Kategorisierung vornehmen zu können, als auf dem Ziel herauszufinden, was der Patient in der Krisensituation benötigt [ 23 ]: Was wünscht sich die Patientin von der Behandlung? Was gibt es für modifizierbare Risikofaktoren?…”
Section: Künstliche Intelligenz In Der Suizidprädiktionunclassified
“…Mit Blick auf potenzielle juristische Konsequenzen spielt die Sitzungsdokumentation zudem eine zentrale Rolle: Alles, was nicht dokumentiert wurde, hat schlimmstenfalls nicht stattgefunden. Schlussendlich gilt es im Blick zu behalten, dass suizidales Verhalten weder über kürzere noch über längere Zeiträume hinweg sicher vorhergesagt werden kann [20]: Therapeut/innen werden Suizidversuche und Suizide auch bei bestmöglicher Behandlung nicht immer verhindern können. Dies soll keinem therapeutischen Nihilismus das Wort reden, sondern vielmehr den Blick für bestehende Grenzen therapeutischer Möglichkeiten und Verantwortlichkeiten schärfen.…”
Section: Diskussionunclassified
“…Um die Prävention von Suizidversuchen und Suiziden zu verbessern, bedarf es u.a. eines angemessenen Verständnisses von relevanten Prädiktoren suizidaler Entwicklungen [Glaesmer et al, 2020], denn die Abschätzung des Suizidrisikos ist im Einzelfall herausfordernd [Teismann et al, 2019]. Aktuelle Suizidtheorien aus der Gruppe der sogenannten "Ideation-to-Action"-Theorien, die zwischen Prädiktoren für suizidale Gedanken und Prädiktoren für suizidales Verhalten differenzieren, bieten hierzu vielversprechende Ansätze [Klonsky et al, 2018;Forkmann, 2021].…”
Section: Introductionunclassified