“…Dieser vergleichende Blick führt dann auch eher weg von der Wiederbelebung geschlossener systematischer Ordnungen, Selbstbezüglichkeiten und Abgrenzungen. Er führt zur Aufforderung, zu prüfen, ob der Anspruch auf geschlossene Systematik und Konsistenz nicht auf einer deutschen, ja theologisch orientierten, auf ‚Einheit' bezogenen Denkform gründet (Keiner 2019) Die spezifischen Leistungen der (Allgemeinen) Erziehungswissenschaft ergäben sich dann vielleicht weniger aus der strengen epistemologischen Konsistenz der Argumentation oder der Wiederbelebung ‚einheimischer' Begriffe und ihrer Exegese, sondern aus der Plausibilität und Ästhetik der klugen und reflexiven Montage (Harney, 1996), der Kultivierung unterschiedlicher Perspektiven und aus dem Wissen um (stets fragile) Übergänge, Anschlüsse und Übersetzungen, die sich der Spannungen von Grenzen und von ‚Eigenem und Fremdem' bewusst sind. Schon aus dieser Spannung ergibt sich eine fluide, kaum bestimmbare Differenz: "Eigenes und Fremdes sind unvergleichlich", sagt Waldenfels (1997: 76); das Fremde wirkt "als Anspruch, Aufruf, Anreiz, Anforderung oder Herausforderung, als Provokation" (ebd.…”