Retinale Blutungen beim Schütteltrauma

Stellungnahme zur augenärztlichen Untersuchung bei Verdacht auf ein Schütteltrauma-Syndrom (STS)

“…Bezüglich der Genese von Netzhautblutungen existieren verschiedene pathogenetische Vorstellungen, die beim STS diskutiert werden 7 . Wesentlich scheint die bei kleinen Kindern starke Anhaftung des Glaskörpers im Bereich der vitreoretinalen Grenzfläche zu sein 9 , 10 . Durch wiederholte Bewegungen des akzelerierten und dezelerierten Glaskörpers kommt es beim „Schütteln“ zu Scherkräften und vitreoretinalen Traktionen, die eine direkte Schädigung der Netzhautgefäße und eine gestörte vaskuläre Autoregulation induzieren 9 , 10 .…”

“…Wesentlich scheint die bei kleinen Kindern starke Anhaftung des Glaskörpers im Bereich der vitreoretinalen Grenzfläche zu sein 9 , 10 . Durch wiederholte Bewegungen des akzelerierten und dezelerierten Glaskörpers kommt es beim „Schütteln“ zu Scherkräften und vitreoretinalen Traktionen, die eine direkte Schädigung der Netzhautgefäße und eine gestörte vaskuläre Autoregulation induzieren 9 , 10 . Dabei treten die Blutungen besonders an Stellen sehr ausgeprägter vitreoretinaler Anhaftung wie der Makula und im Bereich der großen Blutgefäße auf 3 , 10 , 11 , 12 .…”

“…Eine zentrale Aufhellung als Zeichen der Resorption ist häufig zu sehen, aber nicht spezifisch für ein STS. Bei der Lokalisation der Netzhautblutungen wird nach Kinderschutzleitlinie unterschieden nach Lage am hinteren Pol, peripapillär und peripher, wobei die Ausdehnung der Blutungen in die Peripherie die Wahrscheinlichkeit für ein STS erhöhen [1,9,15,16]. Eine große Anzahl an Blutungen, die Beteiligung aller Netzhautschichten, das bilaterale Vorkommen und die Beteiligung der Peripherie sind typische und stark hinweisende klinische Befunde.…”

“…Der augenärztliche Nachweis von Netzhautblutungen stellt eine Verstärkung des Verdachts auf ein STS dar, jedoch sollen mögliche Differenzialdiagnosen sorgfältig ausgeschlossen werden [9]. Das Spektrum möglicher Differenzialdiagnosen von Netzhautblutungen bei Kindern und Säuglingen ist sehr breit und umfasst unter anderem vaskuläre, metabolische (z.…”

“…In der unmittelbaren Zeit nach der Geburt (ca. 4 bis 6 Wochen postpartal) können Netzhautblutungen, die durch Spontangeburt oder vereinzelt auch durch Kaiserschnitt entstanden sind, nicht sicher von der STS-assoziierten Blutung unterschieden werden [9]. Meist sind sie jedoch von leichterem Charakter, in Größe und Anzahl geringer, oft nur intraretinal und am hinteren Pol gelegen.…”