Im Beitrag werden Ergebnisse einer Habilitationsstudie vorgestellt, deren zentrale Forschungsfrage die kollektive Verhandlung von Professionalität durch Kita-Teams fokussiert. Das Erkenntnisinteresse knüpft an bildungspolitische Entwicklungen des frühpädagogischen Feldes und damit verbundene empirische Erkenntnisse an: Frühpädagogische Fachkräfte und Fachkräfte-Teams wurden über die letzten Jahrzehnte mit deutlich gestiegenen und bei weitem nicht immer konsistenten Erwartungen und Anforderungen konfrontiert, die zu einer potenziellen Orientierungsungewissheit führen (Viernickel u. a. 2013). Das Erkenntnisinteresse des Projektes setzt hier an und fragt nach dem Umgang von Kita-Teams mit externen Erwartungen und Standards. Des Weiteren wird die Verbindung mit der Herstellung handlungsleitender Orientierungen auf proponierter und performativer Ebene untersucht. Der Datenkorpus besteht aus Gruppendiskussionen mit Kita-Teams einerseits und Daten teilnehmender Beobachtung in Verbindung mit Audioaufnahmen und Videografie andererseits, die im Rahmen einer ethnografischen Studie mit dem Ansatz der fokussierten Ethnografie (vgl. Knoblauch 2001) erhoben wurden. Schlagworte Praxeologische Wissenssoziologie, rekonstruktive Organisationsforschung, Frühpädagogische Professionalität, Gruppendiskussionen, Ethnografie 1 Einleitung Kaum ein Ereignis hat das Feld der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung in den letzten Jahrzehnten mehr beeinflusst als die komparative OECD-Vergleichsstudie PISA (Baumert u. a. 2001) und die Sekundäranalysen von Heckman und Kollegen (Carneiro & Heckman 2003; Cunha u. a. 2005). Beiden