Der Gynäkologe 11·98 | Weiterbildung Ultrasonographie 995 F. Bahlmann • E. Merz • Universitätsklinik Mainz Die Ultrasonographie in der Schwangerschaftsbetreuung TeilI: Sonographische Screeninguntersuchung ᭤ 10-20-30 Schwangerschaftswochen-Screening ᭤ 3 -Stufen -Konzept ᭤ Fehlbildungserkennungsrate derzeit 30,3% Die im Mutterpaß aufgeführten sonographischen Parameter müssen bei der jeweiligen Untersuchung berücksichtigt werden. Grundlage für die sonographische Überwachung stellt derzeit die Neufassung der Mutterschafts-Richtlinien vom 1. April 1995 dar, die bei jeder Schwangeren routinemäßig 3 Ultraschalluntersuchungen in definierten Zeitabschnitten der Schwangschaft vorsieht (sog. ᭤ 10-20-30 Schwangerschaftswochen-Screening). Im Vergleich zu anderen Länder wie den USA gehört die Ultraschalluntersuchung in der Bundesrepublik Deutschland zu den ärztlichen Leistungen und kann nicht an nachgeordnetes Personal delegiert werden. Obwohl mit der Ultraschalltechnik heute mit hoher Zuverlässigkeit viele Auffälligkeiten pränatal nachgewiesen werden können, ist das Erkennen von pathologischen Befunden zum einen vom Gestationsalter, von den Untersuchungsbedingungen, von der apparativen Ausstattung und zum anderen ganz entscheidend von der persönlichen Qualifikation des untersuchenden Arztes abhängig. Gerade bei der Fehlbildungsdiagnostik, bei der mit einer extrem unterschiedlichen Inzidenz der verschiedenen fetalen Fehlbildungen (1:1000-1: 250000) gerechnet werden muß, wird evident, daß eine valide Fehlbildungsdiagnostik nur dort gewährleistet werden kann, wo eine Konzentration von Fehlbildungen möglich ist. Aus diesem Grund hat Hansmann bereits 1981 ein ᭤ 3-Stufen-Konzept vorgeschlagen, welches eine Arbeitsteilung zwischen Praxis und Zentrum berücksichtigt. Dieses c 3-Stufen-Konzept hat innerhalb der letzten Jahre zu einer deutlichen Verbesserung der Diagnostik geführt, ist letztlich aber bei einer ᭤ Fehlbildungserkennungsrate von derzeit 30,3% in der konsequenten Ausführung noch verbesserungsbedürftig wie neuere Statistiken in Deutschland gezeigt haben [10]. Allgemeines Screening Im allgemeinen Screening wird erwartet, daß die im Mutterpaß aufgeführten sonographischen Parameter bei der jeweiligen Untersuchung berücksichtigt werden. Dabei wird vorausgesetzt, daß die Ultraschallanatomie des normalen Embryos/Fetus bekannt ist, daß das Gestationsalter anhand sonographischer Parameter geschätzt, die entsprechenden Meßstrecken in den definierten Referenzebenen abgegriffen und die daraus resultierenden Befunde interpretiert werden können. Weiterhin wird erwartet, daß der Untersucher die Hinweiszeichen für das Vorliegen einer fetalen Anoma-Der Gynäkologe