Einleitung Obwohl die Zahl der schweren Verkehrsunfälle und auch die Zahl der Verkehrstoten im Laufe der letzten Jahre zunehmend rückläufig ist (Statistisches Bundesamt), bleibt das präklinische Management von schwer verletzten Unfallopfern eine medizinische Herausforderung. Dies gilt umso mehr, als es parallel zum allgemeinen Rückgang der Verkehrstoten zu einer relativen Zunahme der am Unfallort Versterbenden gekommen ist. Schwerste Verletzungen sind somit nach wie vor ein Problem [1]. Der technische Fortschritt im Bereich der präklinischen Notfallmedizin erlaubt es heute, eine außerklinische Intensivmedizin zu betreiben, wie es zu Beginn der Notfallmedizin gefordert war. Mittlerweile hat sich jedoch herausgestellt, dass nicht alles, was präklinisch möglich ist, auch wirklich sinnvoll erscheint. Innerhalb der letzten fünf bis zehn Jahre hat sich gezeigt, dass ein zu langes Verbleiben mit den Patienten an der Unfallstelle eher nachteilig sein kann [2, 3]. Eine aktualisierte Darstellung soll unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse verdeutlichen, welche der notfallmedizinischen prä-klinischen Versorgungsmodule beim Schwerverletzten tatsächlich effektiv sind, und welche Maßnahmen zu einer zeitlichen Verzögerung der klinischen Versorgung beitragen. Die führende Ursache für gleichzeitig auftretende Verletzungen mehrerer Organsysteme ist nach wie vor der Verkehrsunfall. Zunehmend spielen aber auch schwere Freizeitunfälle eine Rolle. Der Anteil körperlicher Gewalt im Rahmen eines Suizides oder Gewalt durch Dritte hat nur wenig zugenommen [4]. Ein Überblick der Verletzungsmuster in Tabelle 1 zeigt, mit welchen potenziellen Problemen in der präklinischen Versorgung zu rechnen ist. Bei über der Hälfte der Fälle treten Verletzungen des Schädels und/oder des Thorax auf, gefolgt von Verletzungen der Extremitäten, des Abdomens und des Beckens [5]. Tabelle 1 Verletzungsmuster beim Polytrauma Verletzungsregion Häufigkeit Schädel-Hirn-Trauma 58,0 % Gesicht/Hals 5,0 % Thoraxtrauma 57,0 % Abdomen/Becken 25,0 % Extremitäten/Wirbelsäule 42,0 % Weichteile 0,9 % Übersicht Einleitung 145 Allgemeine Behandlungsgrundsätze 146 Rettung und Lagerung der Patienten 150