Poetik des Terrors

Abstract

Religiöse Selbstmordattentäter machen uns sprachlos. Wie aus dem Nichts tauchen sie auf, scheinbar geistesgestörte, selbstherrliche Einzeltäter, die viele mit in den Tod reißen und sich am Ende selbst richten. Kulturelle Erklärungsmuster und biographische Analysen schlagen fehl. Die Frage, wie einer zum Terroristen wird, scheint nicht beantwortbar. Michael König untersucht Romane, Thriller und biographische Erinnerungen, in denen deutsche Gegenwartsautoren versuchen, dem undurchdringlichen Phänomen und seinen Urhebern näher zu kommen. Ergänzend zur literaturwissenschaftlichen Analyse berichten zehn Autorinnen und Autoren - unter ihnen Ulrike Draesner, Sherko Fatah, Gerhard Seyfried, Ulrich Peltzer und Michael Wildenhain - in Interviews über ihre Probleme beim Schreiben über Terroristen und den erzeugten Terror. Sie kennzeichnen ihre eigenen Texte als engagierte Literatur, die im Zuge von weltumspannenden Überwachungsmethoden und einer zunehmenden Beschneidung von Bürgerrechten wieder dezidiert politisch geworden ist. Gegen mediale Generalisierungen rücken sie das Individuum in den Mittelpunkt der literarischen Betrachtung. Denn Attentäter und Terroristen sind am Ende keine »Monster« oder »Gespenster«, sondern Menschen.

الفکر والفکر المضاد فى روایة "حجرة فی دار الحرب" لکریستوف بیترز: الحوار لمواجهة التطرف

“…sogar für ihre Überzeugungen verfolgt zu werden. 46 König hält den Versuch fűr scheiternd, die Motive und Denkweise des hausgemachten Terroristen zu begreifen, denn dafűr reichen nicht die historischen Daten und Fakten oder die religiösen Bezűge, auf denen sich der Roman beruht. König fűhrt das Scheitern des literaischen Versuchs auf Unvereinbarkeit zwischen rational motiviertem, wissenschaftlichem Forschungsimpuls und irrationalen religiösen Antworten zurűck.…”

“…Alles scheint darauf hinzuwirken, dass dem Leser so viele Informationen wie möglich űber die politischen und terroristischen Zusammenhänge in Ägypten mitgeliefert werden. 32 Man kann die Wahl Ägyptens als Schauplatz der Ereignisse fűr glűckend halten, denn das Land, die Heimat der Muslimbrűder und Sayyed Qutb, die im Roman offen und namentlich erwähnt sind 33 , war stark betroffen und wurde durch eine Serie fundamentalistischer Attentate erschüttert. Demnach könnte Peters die Parallelen zwischen der Situation in Ägypten 1993 und dem deutschen Herbst schaffen; jener Phase in der BRD des Jahres 1977, die als den Höhepunkt des RAF-Terrors betrachtet wird.…”

“…Cismar legt einen klaren und sachlichen Umgangston an den Tag. Die Perspektive des Botschafters verleiht dem Ganzen einen dokumentarischen Charakter: Es geht darum, Fakten zu sammeln, zu analysieren und zu verstehen 38. Retting findet Peters ̓ Sprache "hoch konzentriert und oft bildstark".…”