ZusammenfassungDer Beitrag der Zeitschrift „Gruppe. Interaktion. Organisation (GIO)“ analysiert die Funktion von Visualisierungen als methodisches Gestaltungsprinzip der Zusammenarbeit in Organisationen. Visualisierungen werden gegenwärtig eingesetzt, um ko-kreative Prozesse zu unterstützen und zu systematisieren. So soll im Design Thinking die Arbeit an und vor Leinwänden die Internalisierung organisationaler Umwelten ermöglichen, realisiert sie im Business Modelling anspruchsweise die Demokratisierung von Unternehmertum oder soll sie in der Anwendung des Operating System Canvas die ko-kreative Aushandlung von Leitlinien der Zusammenarbeit unterstützen. Durch dieses Vorgehen wird ein erneuter Visual Turn der Managementlehre und damit eine Verschiebung beim Einsatz von Visualisierungen sichtbar: Mithilfe einer theoriesystematischen Analyse zeigt der Beitrag, dass sich die Verwendung von Visualisierungen von einem steuerungsaffinen Modus struktureller Handlungsvorgaben zu einem methodischen Prinzip wandelt, das ko-kreative, ergebnisoffene Aushandlungsprozesse zum Mittel der organisationalen Zukunft macht. Organisationsprozesse sollen auf Leinwänden sichtbar und dadurch als Gegenstand gemeinsamer Aushandlung verfüg- und veränderbar werden.