Hintergrund: Zu Therapieabbrüchen in der ambulanten Verhaltenstherapie und damit verbundenen Risikofaktoren existieren bisher nur wenige und gemischte Ergebnisse. In dieser Studie wurden Risikofaktoren für Therapieabbrüche erfasst und untersucht, ob sich ein riskanter Alkoholkonsum (bei Therapiebeginn) auf die Therapieabbrüche in einer verhaltenstherapeutischen Hochschulambulanz auswirkt. Patienten und Methoden: 178 Patienten wurden unterteilt in a) Completer (reguläre Beendigung der Psychotherapie) und b) Dropouts (vorzeitiger Abbruch). Als Risikofaktoren wurden soziodemografische und klinische Variablen untersucht (z.B. Brief-Symptom-Inventar, Beck-Depressions-Inventar, Alcohol Use Disorders Identification Test (AUDIT) usw.). Ergebnisse: 93 Patienten (52%) schlossen die Psychotherapie regulär ab (Completer), 85 (48%) brachen vorzeitig ab (Dropouts; davon 45 in Probatorik und 40 danach). Die Dropouts waren bei Therapiebeginn älter als die Completer (M = 35,33 vs. M = 29.08 Jahre; p = 0,001), waren häufiger beschäftigt (64 vs. 45%; p = 0,014), hatten häufiger komorbide Diagnosen (55 vs. 34%; p = 0,005), waren stärker psychisch belastet (Global Severity Index: M = 1,25 vs. 1,01; p = 0,007) und wiesen einen riskanteren Alkoholkonsum auf (AUDIT: M = 10,49 vs. M = 5,01; p ≤ 0,001). Das Alkoholkonsum-Verhalten bei Therapiebeginn prädizierte einen vorzeitigen Therapieabbruch (b = 0,11; p = 0,001). Ein riskantes Alkoholkonsum-Verhalten war mit einem Dropout in der Probatorik assoziiert (p = 0,005). Schlussfolgerungen: Ein riskanter Alkoholkonsum ist bei ambulanten Psychotherapiepatienten mit vorzeitigem Therapieabbruch korreliert. Komorbides riskantes Trinkverhalten sollte zu Beginn der ambulanten Psychotherapie erfasst und inhaltlich thematisiert werden.