ZusammenfassungAuf einem Kontinuum von Schizophrenie zu affektiven Störungen können schizoaffektive Störungen, akute vorübergehende psychotische Störungen und anhaltende wahnhafte Störungen verortet werden. Diese Theorie eines psychotischen Kontinuums wird durch Befunde über genetische, biologische, klinisch-phänomenologische, verlaufsdynamische und prognostische Aspekte insbesondere zu schizoaffektiven Störungen gestützt. Über kognitive Beeinträchtigungen im psychotischen Kontinuum liegt hingegen eine eingeschränkte Studienlage vor. Diese schmale Datenbasis wird präsentiert, zwei eigene Studien zu kognitiven Leistungsmerkmalen bei bipolar schizoaffektiven Störungen und anhaltenden wahnhaften Störungen werden vorgestellt. Neuropsychologische Studien können dazu beitragen, die Annahmen des psychotischen Kontinuums über eine graduelle Zunahme kognitiver Beeinträchtigungen zwischen den Erkrankungsgruppen zu erweitern. Implikationen für die psychiatrische Diagnostik werden diskutiert.