allgemeinesDie orthotrope Stahlverbundplatte, kurz: Orthoverbundplatte, ist eine Sonderkonstruktion mit einer relativ dünnen Stahlbetonplatte, die ohne zusätzliche Schalung auf eine vereinfachte orthotrope Stahlplatte betoniert wird. Dabei werden die Vorteile der Stahlverbundplatte mit den Vorteilen der orthotropen Stahlfahrbahnplatte auf ideale Weise kombiniert. Um die Robustheit und die Dauerhaftigkeit dieser Konstruktion sicherzustellen, kommt der konstruktiven Ausbildung der Stahlbaudetails und der Verbindungsmittel größte Bedeutung zu. Im folgenden Aufsatz werden Lösungsmöglichkeiten dieser Details beschrieben und bewertet. Weiterhin werden aktuelle Ausführungsbeispiele vorgestellt und ein Ausblick auf die weiteren Entwicklungen dargestellt. 2 leichte Fahrbahnplatten im Stahlbrückenbau 2.1 orthotrope Platten Im Großbrückenbau wird bei Einzelstützweiten über 100 m das Eigengewicht im Gegensatz zu den Verkehrs-lasten für die Konstruktion eine maßgebende Bemessungsgröße. Um eine wirtschaftliche Überbaukonstruktion zu ermöglichen, werden die Fahrbahnplatten mit zunehmender Stützweite deshalb nicht mehr als Stahlbetonplatten, sondern als orthotrope Stahlfahrbahnplatten hergestellt. Orthotrope Fahrbahnplatten unterliegen mit zunehmenden Verkehrslasten einer erhöhten lokalen Ermüdungsbeanspruchung durch die Radlasten. Ermüdungsrisse sind ein entscheidendes Problem für diese Konstruktionsart im Stahlbrückenbau. Am häufigsten entstehen dabei Risse in der Längsnaht zwischen Deckblech und Längssteife (Bild 1), den sog. Ermüdungsschäden der Kategorie 1, und Risse im Anschluss der Längssteife an das Stegblech des Querträgers, den sog. Ermüdungsschäden der Kategorie 2, die mit zunehmender Länge zur Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit führen. Da bei Materialermüdung Instandsetzungsmaßnahmen in Form von Reparaturschweißungen nur bedingt möglich sind, ist die angestrebte Lebensdauer einer Brücke nicht mehr gegeben. Als das bekannteste Beispiel in Deutschland für dieses Schadensszenario ist die Rheinbrücke Leverkusen [1] zu nennen. Bereits acht Jahre nach Inbetriebnahme wurden bei der Bauwerksprüfung erste Bei Großbrücken spielt das Eigengewicht der Fahrbahnplatte eine sehr wichtige Rolle. Orthotrope Stahlfahrbahnplatten sind leicht, jedoch sehr ermüdungsanfällig. Deswegen werden orthotrope Platten heute nur noch in Ausnahmefällen geplant. Stahlbetonfahrbahnplatten von Verbundbrücken sind robust, jedoch für große Spannweiten zu schwer. Die Orthoverbundplatte kombiniert die Vorteile der orthotropen Fahrbahnplatte mit der Stahlbetonfahrbahnplatte von Verbundbrücken auf ideale Weise. Das Grundprinzip von leichten Verbundfahrbahnplatten existiert schon seit den 1930er-Jahren und wurde bei einigen Großbrücken erfolgreich eigesetzt. Die Orthoverbundplatte besteht aus einer orthotropen Platte mit reduzierten Abmessungen und einer bewehrten Aufbetonschicht. Den Verbundmitteln kommt eine entscheidende Rolle zu. Sie müssen auf einer großen Fläche wirtschaftlich aufgebracht werden können und zugleich widerstandsfähig gegen Ermüdung ...