Seit der Entdeckung des flüssig‐kristallinen Zustandes spielt das Problem seiner phasentheoretischen Abgrenzung gegenüber dem festen, dem isotrop‐flüssigen und anderen koexistierenden kristallin‐flüssigen Phasen die zentrale Rolle für Theorie und Anwendungspraxis. Die konstitutionsbedingten Einflüsse auf die Umwandlungstemperaturen, ‐Enthalpien und ‐Entropien beanspruchen nach wie vor lebhaftes Interesse, und die Beziehungen zwischen Konstitution der Moleküle und ihrem mesogenen Verhalten bilden das Kernstück aller Theorie. Die “Isomorphieregeln” (H. Sackmann) ermöglichen es, die Identität verschiedener polymorpher Modifikationen, insbesondere der verschiedenen smektischen Phasen, eindeutig festzustellen. Die Technik der Phasenanalyse, Probleme der kalorimetrischen und thermometrischen Analyse, Heiztischmikroskopiertechnik und auf diese Weise erarbeitete allgemeine Kriterien zur morphologischen Analyse der kristallinen Flüssigkeiten werden diskutiert.Von speziellem Interesse ist die Diskussion der Polymorphie der nematischen und der verschiedenen nematisch‐cholesterinischen Phasen. Prätransformationserscheinungen bei Phasenübergängen, die Frage nach der Ordnung einer flüssig‐kristallinen Phasenumwandlung, Randeffekte bei homöotropen und homogenen Schichten und die Grundmuster metastabiler Achsenverteilung um sogenannte Disinklinationsstellen werden beschrieben. Auf ihre Bedeutung für die Erzeugung einheitlicher Flüssigkristall‐Schichten wird hingewiesen. Soweit es heute schon möglich ist, sollen auch morphologische Beziehungen zwischen den “thermotropen”, nicht‐ionogenen mesogenen Substanzen und den ionogenen Substanzen (Salze, Seifen, lyotrope Phasen) aufgezeigt werden.