LeitthemaPilzinfektionen im Kindesalter verursachen ganz unterschiedliche Krankheitsbilder, deren Spektrum von einfachen Nagelveränderungen bis zu einer schweren generalisierten Dermatitis reicht. Obwohl Mykosen der Haut und Schleimhäute gut therapierbar sind, wird ihre Diagnose nicht selten verschleppt. Die zunehmende Häufigkeit von Mykosen im Kindesalter unterstreicht jedoch die Notwendigkeit, diese Infektionskrankheit wieder konsequenter in die differenzialdiagnostischen Überlegungen einzubeziehen [17,18].
ErregerspektrumZu den Erregern von Dermatomykosen zählen Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze (so genanntes D-H-S-System), eine Übersicht der im Kindesalter dermatomykologisch relevanten Spezies ist in . Tab. 1 aufgelistet.Dermatophyten. Ihre Klassifikation gründet sich traditionell auf morphologische Merkmale, speziell solche, die mit sexueller und asexueller Fortpflanzung in Zusammenhang stehen, heute aber auch auf ihr Genom. Unter klinischen und therapeutischen Aspekten erscheint es jedoch günstiger, zwischen anthropophilen, zoophilen und geophilen Dermatophyten zu unterscheiden. Zoophile Dermatophytenarten sind in der Regel obligat pathogen und äußerst virulent, anthropophile und geophile Dermatophyten hingegen eher schwach virulent [12,13]. Klinisch zeigen die durch zoophile Erreger hervorgerufenen Dermatomykosen meist eine höhere Akuität und erfordern therapeutisch eine höher dosierte und langfristigere Behandlung. Hefen. Unter den für den Menschen fakultativ pathogenen Hefen ist Candida die wichtigste Gattung. Im Unterschied zu den Dermatophyten, die überwiegend aus Infektionsquellen der Umwelt stammen, gehören die meisten Candidaspezies zur menschlichen Flora. Folgerichtig ist für das Entstehen von Candidainfektionen neben dem Vorhandensein des Erregers stets die Koexistenz begünstigender, das Immunsystem der Haut schwächender Faktoren mitentscheidend [2, 14]. Schimmelpilze. Auch sie können zu Infektionen im Kindesalter führen [7]. Stär-ker noch als bei Dermatophyten und Hefen bedarf es bei ihnen aber einer ausgeprägten Abwehrschwäche des Wirts, bevor sich klinisch bedeutsame Haut-bzw. Schleimhautläsionen entwickeln.
Klinisches SpektrumDie durch Dermatophyten verursachten Infektionen der Haut und Hautanhangsgebilde (Haare, Nägel) werden unter dem Begriff Dermatophytosen zusammengefasst. Pilzerkrankungen der Haut und Schleimhäute durch Erreger der Gattung Candida werden als Kandidosen oder Blastomykosen bezeichnet. Während normalerweise harmlose Schimmelpilze bei abwehrgeschwächten Personen durch Besiedelung schwere Schimmelpilzmykosen mit Viszeralbefall hervorrufen kön-nen, treten Primärmanifestationen an der Haut nur sporadisch auf. Keine Mykosen im engeren Sinne sind die pilzbedingten allergischen und toxischen Erkrankungen, die so genannten Mykoallergosen und Mykotoxikosen.Unterteilt nach den unterschiedlichen anatomischen Lokalisationen werden im Folgenden die wichtigsten Dermatomykosen im Kindesalter unter besonderer Berücksichtigung der klinischen, differenzialdiagnostischen und therapeutisch...