Zusammenfassung
Teil I: Die Inokulation eines minimal gespannten Haares (3 p) mit vitalen Dermato‐phyten führt infolge Keratinolyse innerhalb weniger Tage zu seiner Ruptur. Anhand einer eigens auf dieser Basis erstellten, die Haarreißzeit exakt bestimmenden Methode, wurden über 25 000 Capilli von 250 hautgesunden und ‐kranken Personen beiderlei Geschlechts und unterschiedlichen Alters mit diversen Spezies obligat und fakultativ pathogener Fungi in klimatisierten Plexiglaskammern (29° C., hohe Luftfeuchtigkeit) in der Absicht expo‐niert, für den quantitativen Haarabbau maßgebliche mykogene und piläre Faktoren zu ermitteln. Dabei war vorab die fehlende Haaraktivität getesteter 19 He fen und 25 Schim‐mel evident. Unter den keratinophilen 71 Fadenpilzstämmen erwies sich der Grad des Haarbefalls schon innerhalb einer Pilzart als recht variables Merkmal; dennoch verblieb Raum, auch die einzelnen Dermatophytenspezies zu charakterisieren. So ließen in vitro — unter Angabe des Medians (Tage) chronologisch aufgezeichneter und in der Mehrzahl log‐normal verteilter Haarreißzeitfrequenzen — Microsporum gypseum (1,6), Trichophyton mentagrophytes var. granulosum (2,6) und Epidermophyton floccosum (2,9) durchweg starke, Trichophyton mentagrophytes var. interdigitale (3,8), Trichophyton rubrum (3,9), Trichophyton violaceum (4,3), Microsporum canis (4,4) und Microsporum ferrugineum (4,5) mittelmäßige und Trichophyton megninii (6,8), Trichophyton equinum (7,1), Trichophyton tonsurans (7,2), Microsporum audouinii (7,3), Trichophyton schoenleinii (9,4) und Trichophyton verrucosum (13,5) schwache Haaraggressivität erkennen. Als Kriterium zur Unterscheidung der Fadenpilze ist ihre haarzerstörende Potenz jedoch ungeeignet. Dem‐nadi ist auch ihr verschiedentlich zur Abgrenzung von Trichophyton rubrum gegenüber Trichophyton mentagrophytes (var. interdigitale) propagierter Wert zweifelhaft, da beide Myzeten grundsätzlich haaraktiv sind und Perforationsorgane entwickeln. Wahrsdieinlich besteht keine Parallele zwischen haarzerstörender Aktivität eines Dermatophyten in vitro und seinem klinisdien Verhalten. Ausgesprochen keratinophile Spezies nämlich, wie Microsporum audouinii, Trichophyton schoenleinii oder Trichophyton verrucosum, erwiesen sich im Haartest schwach aktiv, demgegenüber aber führen Arten (Epidermophyton floccosum, Trichophyton terrestre oder Keratinomyces ajelloi), die als Parasiten nicht oder kaum im Haar anzutreffen sind, experimentell rasch zur Haardestruktion. überhaupt dürfte sich der Haarangriff im Versuch, wie des weiteren che stereotype Haarinvasion und der fehlende selektive Haarangriff durch die einzelnen Dermatophytenspezies in vitro zeigen, aussdiließlich unter saprophytären Voraussetzungen vollziehen. Am ehesten findet sich eine Korrelation noch zwischen Intensität des Haarabbaus und Haarreißrate (als Prozent‐satz innerhalb der Beobachtungszeit von 30 Tagen zerrissener Haare) andererseits, die sich zum Haarreißzeit‐Median der betreffenden Fadenpilzart meistens reziprok verhalten. Da‐gegen beeinflussen Sporen‐ und ...