Miasmen oder chronische Krankheiten?

Abstract

Die Flut "miasmatischer" Literatur erweckt den Eindruck, das Miasma sei ein Thema der Homöopathiedem ist nicht so: das Miasma war ein Begriff der Medizin. Zur Zeit Hahnemanns war der Medizin das Miasma ein geläufiger Begriff, dessen sich Hahnemann bediente, als er seine Entdeckung der chronischen Krankheit der medizinischen Welt mitteilen wollte. Mit dem Miasma − "eigentlich die Verunreinigung, etwas Verunreinigendes, die Unreinigkeit, ein sich in der Luft entwickelnder Krankheitsstoff" [36] − versucht die Medizin, Phänomene der Krankheitsentstehung und -übertragung begreiflich zu machen. Je unschärfer der Begriff Miasma gedacht wurde, umso fantasievoller waren die Vorstellungen über die Entstehung und Verbreitung von Krankheiten. "Im letzteren Sinne war das Miasma ein systematischer Grundbegriff der alten Seuchenlehre und ein Mädchen für alles geworden" [57: 474]. Dem "aus flüchtigen, in ihrer chemischen Zusammensetzung unbekannten, deleteren, in der Luft sich verbreitenden Theilchen" [65: 302] bestehenden Miasma wurde das mit ihm konkurrierende Contagium zur Seite gestellt. Im Gegensatz zum Miasma, wo sich krank machende Ausdünstungen als schlechte Luft (Malaria) verbreiteten, bedurfte es beim Contagium des Kontaktes, damit ein Krankheitsstoff von einem Menschen zum anderen übertragen werden konnte. An den Auseinandersetzungen für und wider Miasmen oder Contagium beteiligte sich auch Hahnemann, z.B. in seinem Artikel … über die Ansteckungsart der asiatischen Cholera [18: 814]. Durch eine systematische Darstellung des zu seiner Zeit vorhandenen Wissens über Krankheiten versuchte Jakob Henle Licht in das Dunkel der Entstehung und Verbreitung von Krankheiten zu bringen. In seiner Jugendschrift [21] äußerte er seine Unzufriedenheit, dass sich mit Miasma und Contagium die vielfältigen Phänomene der Krankheitsentstehung nicht hinreichend beschreiben lassen, und in seinem Handbuch der rationellen Zusammenfassung Miasma ist kein Begriff der Homöopathie, sondern der Medizin allgemein und soll beschreiben, wie eine Krankheit zum Menschen kommt. Hahnemann hatte Miasma im Sinne der Medizin benutzt, während J.H. Allen daraus einen metaphysischen Begriff machte. Mit der Entdeckung der Mikroorganismen ersetzte die Medizin das Miasma durch die Infektion, dem sich Allen aus ideologischen Gründen widersetzte. Seither benutzt die Homöopathie das Miasma in einer Weise, wie die Medizin es nie gedacht hatte, und verhindert damit die Beschäftigung mit den chronischen Krankheiten auf der Basis unseres heutigen Wissens. Mikroorganismen ausschließlich aus Sicht der Infektion zu betrachten, führt zu einem Feindbild, das ihre Bedeutung im Prozess der Evolution völlig verzerrt darstellt. SchlüsselwörterChronische Krankheiten, Miasma, Mikroorganismen, Evolution.

Borrelia

“…Da durch Borrelia ausgelöste Störungen in allen Bereichen des Körpers auftreten, ist zu erwarten, dass sie das gleiche Potenzial wie die anderen großen Nosoden hat. [6] Bedeutung der Spirochäten in der Evolution Durch unsere Beschäftigung mit Krankheiten sehen wir in den Spirochäten nur die Krankheitserreger und in den Treponemen den Erreger der Syphilis, der unter Homöopathen zu Unrecht als der Zerstörer des Lebens gilt [18].…”