„Mama denk’ an mich“ (MAMADAM) – ein multimodales Therapieprogramm für suchtkranke Schwangere, Mütter und Väter im Rahmen der psychiatrischen Institutsambulanz

Abstract

Zusammenfassung. Zielsetzung: Suchtkranke Personen und insbesondere Methamphetamin (MA) -abhängige schwangere Frauen, Mütter und Väter brauchen spezifische Hilfsangebote für sich und ihre Kinder. Am Universitätsklinikum Dresden wurde 2016 dazu das interdisziplinäre Programm „Mama denk‘ an mich“ (MAMADAM) ins Leben gerufen, dessen suchttherapeutischer Teil hier vorgestellt wird. Methode: Die Therapieaufgaben der Ärzte, Psychologen und Sozialarbeiter werden dargestellt. Spezifisch gehören dazu die MA-spezifische Gruppenpsychotherapie für schwangere Frauen und Mütter, Vorgehen beim Abstinenznachweis und bei positivem Drogentest sowie die Zusammenarbeit mit den Jugendämtern. Ergebnisse: Bislang wurden insgesamt 13 Schwangere, 49 Mütter und19 Väter vorstellig. Die Hauptsuchtmittel waren MA (65 %), Alkohol (18 %) und Cannabis (15 %). Komorbide psychiatrische Störungen lagen bei 78 % der Fälle vor, bei 56 % beinhaltete dies auch nicht suchtbezogene Störungen. 71 % waren zu Therapiebeginn überwiegend fremdmotiviert, 71 % bezogen Arbeitslosengeld II und 38 % waren vorbestraft. Die Haltequote für Patienten, die ins Therapieprogramm eingeschlossen wurden, lag bei 77 % bei einer Therapiedauer von 22 Wochen (Median). 20 Patienten wurden in stationäre Entgiftungs-/Reha-Behandlung vermittelt. Diskussion: Die behandelte Stichprobe stellt eine hoch risikobehaftete Klientel dar. Dennoch gelang es im ambulanten Setting, den überwiegenden Anteil abstinent in Therapie zu halten. Die ambulante psychiatrische Suchttherapie kann somit für Eltern eine sinnvolle Alternative zur stationären Langzeittherapie darstellen.

Integrated Care for Pregnant Women and Parents With Methamphetamine-Related Mental Disorders

“…The following outlines the parts that are directed to the mental health of expecting and new parents. The coordination and specifics of MAMADAM, including information on obstetric and pediatric services, are described elsewhere ( 9 , 16 ).…”

“…Acknowledging the unmet needs of families affected by substance use disorders, the concept "Mama denk an mich" (MAMADAM, "Mommy think of me") was developed to deliver coordinated care across disciplines and settings. After having demonstrated the feasibility of MAMADAM (9,16), we here present its potential to improve the mental health of pregnant women and parents who use methamphetamine. The findings on outcome prediction provide critical information for patient Abbreviations: ADHD, attention-deficit hyperactivity disorder; MAMADAM, "Mama denk an mich, " "Mommy think of me".…”

Verlaufsevaluation eines multimodalen Therapieprogrammes für Methamphetamin-konsumierende Schwangere, Mütter und Väter

“…Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages. als in unserer Ersterhebung 2017 (71 %) [12]. Der hohe Anteil straffällig gewordener Personen vor Therapiebeginn (35 %) war vergleichbar mit der Quote von 2017 (38 %) [12].…”

“…Der Anteil später Behandlungsabbrüche lag bei 32 % und ist damit im Vergleich zur Ersterhebung 2017 leicht gestiegen [12].…”

“…Hauptbestandteile der psychiatrischen Behandlung sind eine Mütter-orientierte suchtspezifische Gruppentherapie nach dem am Uniklinikum entwickelten "Crystal Clean" Manual [13,14], Abstinenznachweise, Diagnostik und Therapie komorbider Störungen sowie intensive Sozialarbeit. Eine ausführliche Beschreibung der Therapie-Elemente und Darstellung erster Ergebnisse findet sich bei Groß et al [12].…”