Zur Erstellung nachfolgender Leitlinie wurde die derzeit vorliegende Literatur systematisch recherchiert. Sie wurde anhand des Erkenntnismaterials verfasst und anschließend in drei jeweils mehrtägigen Konsensuskonferenzen diskutiert und ver abschiedet.
Definition ICD 10: C44.5Das Analrandkarzinom (Plattenepithelkarzinom, Spinaliom, Stachelzellkarzinom) ist ein lokal infiltrierender, destruierend wachsender maligner Hauttumor, der sich auf dem Boden einer Analen Intraepithelialen Neoplasie (AIN) entwickelt und eher selten manifestiert.
EpidemiologieDas Plattenepithelkarzinom, zweithäufigster maligner Tumor der lichtexponierten Haut, kommt im Analbereich selten vor. Brown et al. sahen in einem Zeitraum von 25 Jahren insgesamt 42 perianale Tumoren bei 26 Frauen und 16 Männern mit einem Durchschnittsalter von 56 Jahren.
ÄtiopathogeneseDas Tumorwachstum beginnt in der Regel nicht de novo; es entsteht meist auf vorgeschädigter Haut, wie beispielsweise bei Kondylombefall [1,4,11,13,14,20], bei Lichen ruber planus [5], Acne inversa [7, 12, 15, 19], Morbus Crohn [10, 16] und Lichen sclerosus et atrophicans [3, 17, 18]. Eine Immunsuppression begünstigt die Tumorentstehung [6, 9]. Klinischer Befund Die AIN stellt sich als uncharakteristische ekzemartige Hautveränderung dar. Das eigentliche Analrandkarzinom manifestiert sich als derber, manchmal glatter, meist jedoch verruköser haut farbener bis rötlicher Knoten. Es wächst im Laufe von Monaten und Jahren peripher und in die Tiefe und zerfällt dann geschwürig. Bei Exulzeration haben die Patienten zunehmend Beschwerden. Sie klagen über Jucken, Nässen, Blutung und Schmerzen. Ohne Therapie infiltriert der Tumor in tiefere Gewebsstrukturen und metastasiert schließlich in die regionären Lymphknoten. Fernmetastasen treten nur selten auf. Bezüg-lich der Letalität finden sich in der Literatur keine aussagekräftigen Angaben. Die Prognose hängt von den Faktoren Tumorgröße, Primär-oder Rezidivtumor, Ausbrei tungs stadium, histologische Differenzierung und Immunstatus ab. Diagnostik Mittels Inspektion und Palpation wird die Verdachtsdiagnose gestellt, die histologisch gesichert wird. Es sollte die Dicke des Tumors bestimmt werden (sog. Microstaging). Der histomorpho logische Differenzierungsgrad (Grading) wird nach Broders in gut, mä-coloproctology coloproctology