Kriminalisierung als Diskriminierung

Abstract

Schichtbezogene und ethnische Ungleichheit im Prozess der strafrechtlichen SozialkontrolleDas Begriffspaar "Kriminalität und Ungleichheit" bildet einen klassischen Zugang zu der soziologischen Analyse von Verbrechen und Strafe mit einer sehr langen Geschichte und andauernden Brisanz. Eine wichtige Dimension dieser Verbindung betrifft die Annahme, dass Tatverdächtige im Strafrechtssystem aufgrund ihrer Schichtzugehörigkeit oder ihrer ethnischen Herkunft ungleich und somit diskriminierend behandelt werden. SAR 1999). Offensichtlich besteht eine Tendenz, die Problemwahrnehmungen von Kriminalität eher auf solche Tätergrup-pen zu fokussieren, die ohnehin marginalisierte soziale Positionen innehaben, denn diese eignen sich in besonderer Weise für die negative Abgrenzung zwischen "Uns" und den "Anderen", zwischen "In-" und "Outgroup" (ALBRECHT 1997).Dies kann bei den davon Betroffenen zu reduziertem Vertrauen in die Gesellschaft und einem beschädigten Gerechtigkeitsgefühl führen. Diskriminierungserfahrungen durch Polizei oder Gerichte gefährden die Integration und können Tendenzen der Re-Ethnisierung befördern. Das Verhältnis von allochthonen Jugendlichen und Heranwachsenden zur Polizei als dem sichtbaren Träger des staatlichen Gewaltmonopols hat darüber hinaus eine besondere Bedeutung für die Legitimität der Staates: Konfrontative Begegnungen und belastete Wahrnehmungen im Verhältnis von Polizei und Jugendlichen waren in der Vergangenheit häufig der Auslöser von gewaltsamen Protesten und Krawallen (WADDINGTON ET AL. 2009), wie sie jüngst abermals in britischen Großstädten beobachtet werden konnten.Abstract / Das Wichtigste in Kürze Unterschiede in der Kriminalitätswahrscheinlichkeit verschiedener sozialer Schichten bzw. ethnisch gefasster Gruppen lassen sich nicht allein durch eine selektive Sanktionierungspraxis der Kontrollinstanzen erklären. Sie müssen vielmehr in ihrem Zusammenhang mit Strukturen sozialer Ungleichheit und Prozessen der Ethnisierung betrachtet werden.

Youth-Police Relations in Multi-Ethnic Cities : A study of police encounters and attitudes toward the police in Germany and France

“…Effects resulting from an individual's ethnic background have been questioned, analyzed and reported in most of the studies on both the public's overall contact with the police (Fagan & Davies 2000;D'Alessio & Stolzenberg 2003;Pope & Snyder 2003;Heitmeyer et al 2005;Reitzel & Piquero 2006;Ousey & Lee 2008;Loch 2009;Tucci 2010;Mastrofski 2012;Pollock et al 2012;Pollock 2014;McLean 2015;Svensson & Saharso 2015;Enke & Asmus 2016;Fix et al 2017) and those specifically concerned with stop-and-search contacts (Ramirez 2000;Weitzer 2002;Petrocelli et al 2003;Schafer et al 2004;Alpert et al 2005;Brunson 2007;Jobard 2009;Dollinger & Schmidt-Semisch 2011;Lukas 2011;McLean 2015).…”

“…Particularly in recent times, and often due to recurrent violent outbreaks in various European cities, researchers in Europe have been keen to assess possible claims of discriminatory police practices. Some of this research deals specifically with young people's encounters with the police (Heitmeyer et al 2005;Loch 2009;Tucci 2010;Svensson & Saharso 2015), whereas other studies focus on the adult population (Jobard 2009;Dollinger & Schmidt-Semisch 2011;Lukas 2011;Heckmann 2015;Enke & Asmus 2016).…”

“…Only a handful of comparative German-French studies have been carried out so far, aiming at understanding why France featured important youth riots in the past while Germany did not. Those studies highlight commonalities but also important differences across the two countries, mainly with respect to the social as well as political integration of minorities and everyday police work (Loch 2009;Lukas 2011;Gauthier 2012).…”

Short-Term Education with Marginalised Young People Sentenced to Youth Detention

“…Young people in marginalised circumstances are exposed to an above-average likelihood of being affected by measures under juvenile law [1]. Another aggravating factor is the fact that their living environments are, in the majority of cases, characterised by excluding conditions.…”