Bibliometrie als fachgeschichtliche Methode Die Geschichte der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Medien und öffentlicher Kommunikation in Deutschland ist eng verknüpft mit der Entwicklung "[v]on der Zeitungsüber die Publizistik-zur Kommunikationswissenschaft" (Glotz 1990) -also einem zweifachen Namenswechsel. Der erste hin zur Publizistik(-wissenschaft) wurde schon in den 1920er Jahren von Karl Jaeger, einem Schüler Karl Büchers, angeregt (vgl. Pürer 2003: 37), aber in konsequenter Weise erst nach dem Zweiten Weltkrieg vollzogen, und zwar von Emil Dovifat und Walter Hagemann (vgl. Bohrmann 1997: 55). Der zweite in den 1970er Jahren hin zur Kommunikationswissenschaft war begleitet von deutlichen Warnungen vor einer terminologischen Entgrenzung, die zu Identitätsproblemen führen werde (vgl. Ronneberger 1978, Saxer 1980). Was in diesem Fach nun genau geforscht werden soll, ließ sich dann in der Tat nur schwer abgrenzen, so dass Winfried Schulz (2006: 96) ganz pragmatisch vorschlug, sich auf folgende Lesart zu verständigen: "Communication research is what communication researchers make it." Dies bedeutet aber sozusagen einen empirischen Auftrag: sich dafür zu interessieren, welche Themen Kommunikationsforscher ins Visier nehmen, woher sie ihre Ideen beziehen und in welcher Weise sich das Fach verändert (hat). Mit anderen Worten: Die Kommunikationswissenschaft muss sich selbst als Forschungsgegenstand ernst nehmen -eine Botschaft, die inzwischen offenbar auch in Deutschland angekommen ist. Seit einer Reihe von Jahren sind entsprechende reflexive Aktivitäten zu registrieren. Meistens mithilfe von (biographischen) Interviews, seltener mittels Inhalts-bzw. Materialanalysen wurden dabei thematische Entwicklungen rekonstruiert und Karrieremuster der Protagonisten dekonstruiert. Den Befunden sind Hinweise auf fachliche Wandlungsprozesse insbesondere in den vergangenen 50 Jahren zu entnehmen.