Die Digestion komplexer Nährstoffe durch die Sekrete der großen Verdauungsdrüsen Pankreas und Leber ist Voraussetzung für ihre Resorption. Die wichtigsten pankreatischen Verdauungsenzyme sind α-Amylase, Trypsin und Chymotrypsin, Lipase und Kolipase. Darüber hinaus werden Elastasen, Karboxypeptidasen, Phospholipase A2, Karboxylesterlipase, Ribo-und Desoxyribonukleasen durch das exokrine Pankreas gebildet. Das ebenfalls sezernierte Bikarbonat neutralisiert die Magensäure, schützt so die Pankresenzyme vor der Säureinaktivierung und optimiert die Bedingungen für die enzymatische Aktivität innerhalb des Darmlumens. Die Gallesekretion ist für die Mizellenbildung und somit für die Resorption von Nahrungsfetten essenziell [1].In Antwort auf eine normale Mahlzeit kommt es sehr rasch zu einer Steigerung der Pankreas-und Gallesekretion um etwa das 3-bis 6fache. Das Ausmaß der postprandialen Sekretion wird durch Nährstoffgehalt und -zusammensetzung sowie die physikalischen Eigenschaften der Mahlzeit bestimmt. Insgesamt werden vom gesunden Pankreas weitaus mehr Enzyme freigesetzt, als zur Verdauung einer normalen Mahlzeit erforderlich sind, so dass 5-10% der physiologischen sekretorischen Kapazität genü-gen, um eine erhöhte fäkale Nährstoffaus-scheidung zu verhindern. Zudem gibt es für die Kohlenhydrat-und Proteinspaltung effektive, nichtpankreatische Kompensationsmechanismen, während die Lipidverdauung weitgehend von der Pankreaslipase abhängig ist und zudem die Anwesenheit ausreichender Mengen an Gallensäuren im Darmlumen erfordert. Deshalb ist die Steatorrhö klinisch führend bei schwerer exokriner Pankreasinsuffizienz [2].Für die Evaluation der exokrinen Pankreasfunktion gibt es zwar sensitive Tests, die eine direkte Messung von Bestandteilen des Pankreassekrets erlauben, diese sind aber nicht nur unangenehm für den Patienten, sondern auch aufwendig, teuer und kaum standardisiert [3]. Auf der anderen Seite ist es mit Hilfe der bislang verfügbaren, nichtinvasiven Tests nur bedingt möglich, eine leichte bis mäßige exokrine Insuffizienz zuverlässig zu erfassen. Es gibt bislang keinen idealen Pankreasfunktionstest.Dennoch ist die Messung der exokrinen Pankreasfunktion wichtig, weil die klinischen Symptome selbst bei schwerer exokriner Pankreasinsuffizienz mit Steator rhö unspezifisch sind. Auch der Ausschlusswert der fehlenden Angabe entsprechender Beschwerden durch den Patienten ist äußerst gering [4]. Für die Messung der biliären Funktion gibt es klinisch ebenfalls nur wenige und nur begrenzt etablierte Methoden [5]. Pankreasfunktionsdiagnostik Stuhlfettmessung Eine Steatorrhö tritt erst nach Verlust von mehr als 90-95% der Lipasesekretionskapazität auf [6]. Somit sind erst bei schwerer exokriner Pankreasinsuffizienz pathologische Werte für die quantitative Stuhlfettbestimmung zu erwarten. Leichte und moderate Formen der exokrinen Pankreasinsuffizienz können definitionsgemäß nicht mit einer Messung der Stuhlfette erfasst werden. Die quantitative Stuhlfettmessung wird über 72 h unter einer standardisierten Fettzufuhr von 80-1...