“…Hier wird die Notwendigkeit hervorgehoben, die Ursachen zu betrachten und die klassische sozialarbeiterische Sichtweise eingenommen, dass die Probleme, die Jugendliche machen, eine Folge der Probleme sind, die sie haben. Nimmt man einen solchen Zusammenhang an, was in mancher Hinsicht plausibel, aber keineswegs unproblematisch ist (Scherr 2018), dann liegt die Zuschreibung einer kriminalpräventiven Rolle an der Jugendsozialarbeit zweifellos nahe. Lösen sich also -nicht nur in diesem Fall -die Abgrenzungen zwischen Sozialer Arbeit und Polizei zunehmend auf, und ist das tradierte Selbstverständnis Sozialer Arbeit, Hilfe und Unterstützung am Bedarf, den Bedürfnissen und Interessen der Adressat_innen, und nicht an vermuteten kriminalpräventiven Effekten auszurichten, in Frage gestellt, wie in der Fachdiskussion wiederkehrend befürchtet worden ist (Lutz 2017;Scherr und Ziegler 2013)?…”