Ist die Würde der Toten antastbar?

Künstliche Ernährung: um welchen Preis?

“…70% bei Heimbewohnern, davon über 50% bei psychisch kranken, vor allem demenzkranken Menschen) [14]. Über den Sinn dieser Maßnahme findet eine öffentliche Diskussion statt, die nicht losgelöst zu betrachten ist von der internationalen Diskussion über die Menschenwürde und den Lebenswert schwerstpflegebedürftiger, insbesondere hirnorganisch schwer versehrter Menschen [11,13,15,17]. Viele von ihnen bedürfen langfristig oder auf Dauer der künstli-chen Ernährung, wenn sie nicht verhungern sollen.…”

HIV-Infektion – Grenzen der Präventionskonzepte

“…Sowohl die Erklärung der Menschenrechte als auch das Bekenntnis zur Menschenwür-de antworteten jeweils auf Herausforderungen ihrer Zeit [14]. Zielten die klassischen Menschenrechtserklärungen mit der Idee der Freiheit an ihrer Spitze auf politische Befreiung und die Begrenzung absolutistischer Macht, und reagiert(e) das moderne Bekenntnis zur Menschenwür-de auf diktatorische, das Humanum mit Füßen tretende Schreckensregime (allen voran dasjenige des Nationalsozialismus), so fehlt derzeit das Bewusstsein für diese Werte in demokratischen liberalen Gesellschaften, da kein essenzieller Widerstand, gegen den sie sich errichteten, mehr vorhanden ist.…”

Grenzen der Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens und die Sorge für chronisch kranke Menschen - Sozialethische, christliche Aspekte der Verteilung der Mittel im Gesundheitswesen und die Diskussion über den „Lebenswert” chronisch kranker und schwerstpflegebedürftiger Menschen

“…dazu [13], [17], [22], [31], [33]). Das Gefährliche des angedeuteten empiristisch-rationalistischen Menschenbilds und der ihm entsprechenden utilitaristischen Erwägungen besteht darin, dass sie eine ohnehin in westlichen Industrieländern vorherrschende, alles nach seinem Nutzen berechnende hedonistische Lebenshaltung mit scheinbar rationalen Begründungen untermauern, die diese Lebenshaltungen zunehmend politik-und auch rechtsfähig machen.…”

“…Erst wenn man in der Tradition der angelsächsischen empiristischen Philosophie unter "Person" und "Menschenwürde" empirisch feststellbare Qualitäten versteht (vgl. dazu nochmals [13]; [17]; [22]; [31]; [33] und zur Diskussion [1]; ebenso [4]), sind die denkerischen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass menschliches Leben seine Würde verlieren und dass "höher-wertiges" gegen "minderwertiges" Leben verrechnet werden, dass man den schwächsten Gliedern der Gesellschaft das Recht auf bei "normalen" Menschen als berechtigt anerkannte Gesundheitsleistungen verweigern kann, da sie dem höchstmöglichen Glück der größtmöglichen Zahl der Glieder einer Gesellschaft nur schaden. Dieses Gedankengut bildet die Grundlage dafür, dass sich die Gesellschaft aus der Verantwortung und Fürsorge für die schwächsten Glieder entlässt.…”

“…Sie wird im präferenzutilitaristischen Modell der Güterabwä-gung ausdrücklich in Gegensatz gesetzt zur "Quantität" der Lebenstage (vgl. dazu wiederum [13]; [17]; [22]; [31]; [33] sowie [2]; zur internationalen Diskussion s. [12], S. 195-252). Aufgabe der Medizin sei es nicht, die Zeit des Lebens zu verlängern, sondern seine Qualität zu verbessern oder wenigstens eine bestimmte, noch als "lebenswert" eingestufte Lebensqualität zu erhalten.…”