Interventionelle onkologische Therapieverfahren bei Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms

Abstract

Einleitung Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms stellen immer noch eine kritische Situation für die Therapiestrategie dar. Die moderne onkologische Therapie des kolorektalen Karzinoms beruht dabei auf den Säulen der Chirurgie, der systemischen Chemotherapie und Immuntherapie sowie der Radiotherapie. Neuere Techniken in der interventionellen Onkologie ergänzen das Spektrum bei spezifischen Indikationsstellungen (Tab. 1). Die 5-Jahresüberle-bensraten bei kolorektalem Karzinom gehen über 30 und 45 % hinaus, das krankheitsfreie Überleben liegt bei 20 % [6, 10]. Während das mediane Überleben von unbehandelten Patienten bei weniger als 12 Monaten liegt, sind heute bei modernen Chemotherapien Überlebenszeiten von 24 bis 27 Monaten üblich [4, 18]. Im Falle von metachronen, singulären oder oligonodulären Metastasen erhöhen sich die Überlebenschancen beträchtlich [3]. Im Folgenden werden die verschiedenen minimal-invasiven Therapieverfahren bei der Behandlung von Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms vorgestellt. Transarterielle Chemoembolisation (TACE) Gesundes Lebergewebe wird zu 75 % über das Portalvenensystem und zu 25 % vom arteriellen Blutstrom versorgt. Demgegenüber werden Lebertumore bis zu 95 % über die A. hepatica versorgt. Die Embolisation der A. hepatica bewirkt ischämische Nekrosen im Tumorgewebe, während das normale Lebergewebe durch die ausreichende portalvenöse Perfusion geschont wird. Zusätzlich werden durch die arterielle Einbringung der Chemotherapeutika in die A. hepatica im Lebergewebe bis zu 100fach höhere Konzentrationen gegenüber einer systemischen Chemotherapie erreicht, bei weniger starken Nebenwirkungen. Durch die Unterbindung des arteriellen Blutstroms wird die Wirkungszeit der Chemotherapeutika um Stunden bis Wochen verlängert. Bei der TACE erfolgt zunächst die Punktion der A. femoralis in der Leistenregion nach Lokalanästhesie. Hierbei wird in der Regel ein sehr kleines Schleusensystem verwendet, über welches dann ohne größeren Blutverlust die verschiedenen Katheter oder Führungsdrähte in die Arterien eingebracht werden können. Nach der Darstellung der Aorta und der großen hiervon abgehenden Gefäße wird ein sehr kleiner Katheter über die A. hepatica möglichst nah an die den Tumor versorgenden Arterien vorgeschoben. Dann wird die Chemoembolisation mit Mitomycin C, Gemcitabine, Cisplatin, Irinotecan oder Doxorubicin durchgeführt, kombiniert mit Lipiodol oder EmboCept zur Okklusion der Gefäße. Um das Auftreten von Schmerzen während der Behandlung zu vermeiden, werden den Patienten zusätzlich Schmerzmedikamente verabreicht. Nach Abschluss der TACE und Entfernung der Katheter und des Schleusensystems erfolgt die Anlage eines Druckverbandes zur Vermeidung von Komplikationen in der Leistengegend. In der folgenden 6-stündigen Überwachungsphase können mögliche Komplikationen erkannt und behandelt werden.