Zusammenfassung
Fragestellung (Teil-)stationäre Psychotherapie ist in Deutschland
gut implementiert. Um Wirksamkeitsfaktoren und Effekte besser zu verstehen, sind
Effektivitätsstudien notwendig. Diese naturalistische Studie untersucht
die Effektivität stationärer und teilstationärer
Psychotherapie sowie patientenzentrierte und störungsbezogene
Einflussfaktoren auf individuelle Symptomverbesserungen.
Methoden Analysiert werden Patient*innen einer
psychosomatisch-psychotherapeutischen Universitätsklinik, die in den
Jahren 2015 bis 2019 behandelt wurden und das BSI-18 entweder bei Aufnahme und
Entlassung (N=1366) oder bei Aufnahme und Dreimonatskatamnese
(N=497) ausfüllten.
Ergebnisse Die Verbesserungen in der globalen Symptomschwere zeigen
moderate Effektstärken. Deskriptiv sind diese größer bei
teilstationärer als bei stationärer Behandlung–besonders
im Follow-up-Vergleich (direkt nach Entlassung:
dstationär=0.401, dteilstationär=0,482; drei
Monate nach Entlassung: dstationär=0,403,
dteilstationär=0,807). Die teilstationären unterscheiden
sich signifikant von den stationären Patient*innen –
gering in Alter, Beschäftigungsstatus, Arbeitsfähigkeit und
initialen Symptombelastungen, moderat in der Anzahl psychischer
Komorbiditäten und stark in ihren Hauptdiagnosen. Soziodemographische
Faktoren zeigen keinen, die initiale Symptomschwere einen moderaten positiven
und die Anzahl psychischer Komorbiditäten einen komplexen Einfluss auf
die Symptomverbesserungen.
Diskussion Allgemein bestätigt diese Studie die Wirksamkeit
(teil-)stationärer psychosomatischer Therapie. Die Relevanz
teilstationärer Angebote wird vor dem Hintergrund von Kosteneffizienz
und guter Integration in den Alltag betont, unter Beachtung individueller
Behandlungsindikationen.