Autobahnen sind – mit ihren zahlreichen Bauwerken – nicht nur elementare Grundlage unserer mobilen Zivilisation, sondern auch unübersehbarer und damit prägender Bestandteil unserer gebauten Umwelt und Landschaftsräume. Rund 100 Jahre nach dem Bau der ersten kreuzungsfreien Straßen präsentiert sich das gewachsene Autobahnnetz als Ansammlung meist rein funktionaler Bauwerke aus unterschiedlichen Dekaden. Das ÖPP‐Großprojekt „Ausbau der A 3 zwischen den Autobahnkreuzen Würzburg/Biebelried und Fürth/Erlangen“ ist eine nahezu einmalige Chance, eine der am stärksten befahrenen europäischen Fernstraßenverbindungen auf einem ca. 80 km langen Abschnitt nach einheitlichen Kriterien zu erneuern: zeitlose Gestaltung mit harmonischer Einbindung in stark variierende Landschaftsräume, hohe Materialeffizienz, Dauerhaftigkeit und bestmögliche konstruktive Durchbildung aller Bauteile. Vorzeitige Obsoleszenz durch konstruktive Mängel, Vandalismus oder kurzlebige Gestaltung gilt es zu vermeiden. 2015 begann auf Initiative des Bauherrn eine intensive, interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Architekten, Bauingenieuren und Landschaftsplanern. Das Resultat war 2017 ein umfassendes Gestaltungshandbuch und, darauf aufbauend, Pflichtenhefte und ‐pläne für die Gestaltung und Konstruktion sämtlicher Brücken und Lärmschutzanlagen des gesamten Projekts. 113 Brücken werden erneuert und mehr als 45 km Lärmschutzanlagen gebaut. Eine ganzheitliche Betrachtung der auszubauenden Autobahnstrecke statt der Summierung zahlreicher Einzelmaßnahmen von unterschiedlicher Qualität und Erscheinung, ausgezeichnet mit dem Polis Award in Silber und einer Auszeichnung bei dem Deutschen Brückenbaupreis 2020.