Im hohen Alter hinter der Couch?

Früher oder später wird man – auch als Psychotherapeut:in – nicht mehr gebraucht? Eine systematische Literaturübersicht zum Umgang von psychotherapeutisch Tätigen mit dem eigenen Altern*

“…Einen Schwerpunkt in der Auseinandersetzung mit dem Altern stellt in der Literatur die Tendenz zur langen Berufstätigkeit bei Psychotherapeut:innen dar. Der sich andeutende Trend des späten Ausscheidens aus der psychotherapeutischen Tätigkeit konnte zwar durch zwei Untersuchungen [22,57] sowie durch Einzelaussagen überwiegend bestätigt werden, jedoch existiert keine aktuelle Forschungsarbeit in diesem Themengebiet. Es kristallisiert sich heraus, dass alternde Psychotherapeut:innen, unter anderem durch ihre hohe Verbundenheit zum Beruf, Freude am Praktizieren und die Möglichkeiten in der beruflichen Gestaltungsfreiheit, lange am Ausüben ihrer Tätigkeit festhalten.…”

“…Die quantitativen Arbeiten beinhalten mit Ausnahme von zwei Studien [22,57] keine konkreten Fragen zu Altersthemen. Vorwiegend konnten Charakteristika von Psychotherapeut:innen, z.…”

“…Autor:innen und Kolleg:innen beobachten bei vielen Psychoanalytiker:innen, dass diese zur Verleugnung von Altersprozessen und zur lebenslangen Tätigkeit neigen 2 25 . Ullrich, Kuhnt, Haberkorn, et al 22 fanden bei ihrer deutschen Stichprobe über 69-jähriger Psychoanalytiker:innen eine hohe Erwerbstätigkeit, auch unmittelbar in der psychotherapeutischen Praxis.…”

“…Berufsrechtlich ist es Psychotherapeut:innen in Deutschland möglich, ihr Leben lang psychotherapeutisch tätig zu sein. Begünstigt wird dies auch durch die Abschaffung der Altersgrenze für eine kassenärztliche Tätigkeit, wodurch unter anderem größere individuelle Spielräume in der Gestaltung der Berufstätigkeit im Alter geschaffen worden sind [22]. So arbeiten viele ältere Psychotherapeut:innen noch immer, einige von ihnen sind bereits im Ruhestand, andere wiederum planen, sich zeitnah zur Ruhe zu setzen oder reduzieren allmählich ihre Behandlungsstunden.…”

“…Autor:innen und Kolleg:innen beobachten bei vielen Psychoanalytiker:innen, dass diese zur Verleugnung von Altersprozessen und zur lebenslangen Tätigkeit neigen [2,25]. Ullrich, Kuhnt, Haberkorn, et al [22] Insgesamt ist der Themenkomplex rund um das "Altern" von Psychotherapeut:innen ein bisher noch wenig erforschter Bereich. So stellt sich nicht nur die Frage, welchen konkreten altersbedingten Herausforderungen sich ältere Psychotherapeut:innen stellen müssen und welche Kompetenzen sie für ihre Tätigkeit mitbringen, sondern auch, welche Sichtweisen auf Motivationen, Bedürfnisse und die Gestaltung ihrer Praxistätigkeit sie einnehmen.…”