Hafer bei Typ-2-Diabetes: Eine Renaissance

Abstract

ZusammenfassungHafer spielte viele Jahrzehnte lang eine wichtige Rolle in der diätetischen Therapie von Diabetes mellitus. Mit der Entdeckung des Insulins durch Frederick G. Banting und Charles H. Best 1921 und im weiteren Verlauf durch die Verbreitung oraler Antidiabetika geriet Hafer als Therapeutikum zunehmend in Vergessenheit. Doch in den vergangenen 15 Jahren erlebt er eine regelrechte Renaissance, insbesondere in der Behandlung der Insulinresistenz bei Diabetes mellitus Typ 2. Standen zunächst die guten klinischen Erfahrungen im Vordergrund, konnten in den letzten Jahren immer mehr wissenschaftliche Daten zur Wirksamkeit sowie Erkenntnisse zu möglichen Wirkmechanismen auf molekularbiologischer Ebene gewonnen werden.

Metabolische Effekte von Hafer, Hafertagen und Beta-Glucan

“…Der haferspezifische sekundäre Pflanzenstoff Avenanthramid stammt aus der Gruppe der Polyphenole, wirkt antiatherogen und stimuliert die Bildung des gefäßerweiternden Stickstoffmonoxids. Man schreibt Avenanthramid daher antihypertensive und kardioprotektive Wirkungen zu [8].…”

“…Merke Beta-Glucan wirkt präbiotisch, nimmt also Einfluss auf die Zusammensetzung des Mikrobioms und hemmt das Wachstum ungünstiger Darmbakterien [8,34].…”

“…Der Verzehr von Beta-Glucan ist mit einem erhöhten Anteil an Laktobazillen und Bifidobakterien sowie mit einem Anstieg der kurzkettigen Fettsäure Butyrat (Synonym Buttersäure) im Darmmikrobiom assoziiert [8]. Butyrat reguliert die Stoffwechselaktivität und fördert die Fettoxidation durch die Aktivierung von LSD1.…”

“…Es verringert außerdem den Appetit, was eine Gewichtsreduktion unterstützen kann [30]. Bemerkenswerterweise ist im Mikrobiom von Menschen mit T2DM im Vergleich zu Kontrollgruppen eine geringere Konzentration an Butyrat-produzierenden Darmbakterien nachweisbar [8].…”

Umfrage „Hafer und Hafertage in der Therapie des Typ-2-Diabetes“

“…Die Wirkung der Hafertage erklärt sich im Wesentlichen über eine Verbesserung der Insulinwirkung im Körper 5 6 . Hauptverantwortlich für die medizinischen Effekte des Hafers ist vermutlich der haferspezifische Ballaststoff Hafer-Beta-Glucan.…”