Die Wahl des therapeutischen Vorgehens bei synchronen Lebermetastasen kolorektalen Ursprungs muss eine interdisziplinäre Entscheidung sein, bei der die unterschiedlichen Begebenheiten des einzelnen Patienten berücksichtigt werden müssen. Hierzu zählen im Wesentlichen: Komplikationen des Primärtumors, Kolon- oder Rektumtumor als Primarius, lokales Tumorstaging bei Rektumkarzinom, Resektabilität der Lebermetastasen, Größe und Lokalisation der Lebermetastasen sowie allgemeiner Zustand des Patienten. In Abhängigkeit von diesen und weiteren Parametern soll ein für den jeweiligen Patienten abgestimmtes Behandlungskonzept erarbeitet werden. Mit dem «Liver-first»-Konzept werden - mit oder ohne vorherige Chemotherapie - zunächst die Lebermetastasen vor der Entfernung des Primärtumors reseziert. Diese Therapieabfolge ist eine Behandlungsoption, die aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein kann. Ob onkologische Vorteile mit dieser Behandlungsabfolge verbunden sind, ist derzeit allerdings nicht belegt. Auch der Wert einer neoadjuvanten Chemotherapie bei primär resektablen synchronen Lebermetastasen muss noch durch prospektive Studien untersucht werden.