für andere Ereignistypen und andere […] Akteure replizieren lassen […], wird sich zeigen, wenn die empirische Suche nach opportunen Zeugen in anderen Nachrichtenmedien und bei anderen Themen fortgesetzt wird" (Hagen 1992: 458). Die "empirische Suche nach opportunen Zeugen" fand in der Forschungsliteratur der letzten 20 Jahre allerdings nur eingeschränkt statt. Zwar finden sich einige Studien, die eine Synchronisation von redaktionellen Linien und zitierten Aussagen nachweisen (vgl. Abschnitt 2.3). Die Konstruktionsmechanismen, die das Zustandekommen dieses Bias erklären, werden allerdings in vielen Studien implizit als gegeben angenommen, ohne ihre empirische Untersuchung zu replizieren. Auch eine systematische Erweiterung der Analyselogik fand nicht statt. Hier knüpfen wir mit einer Inhaltsanalyse der Berichterstattung über die "Causa Guttenberg" (Lepsius 2011: 7), die Plagiatsaffäre um den damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, an. Die Affäre begann, als dem Rechtswissenschaftler Andreas Fischer-Lescano in Guttenbergs Dissertation mehrere Textstellen auffielen, die der CSU-Politiker wörtlich aus anderen Werken übernommen hatte, ohne sie zu kennzeichnen. Als erstes Medium berichtete die Süddeutsche Zeitung am 16. Februar 2011 über die Plagiatsvorwürfe (Preuß 2011). Nicht 1.