Die in der Welt höchsten Erträge an Rapssaat werden in Europa und hier speziell in der Bundesrepublik erzielt. Die Züchtung erucasäurearmer Sorten, die von Kanada ausging, war wegen dieses hohen Leistungsniveaus mit besonderen Schwierigkeiten verbunden. Vor allem ist bei den in Europa vorherrschenden Winterrapssorten wegen ihrer langen Wachstumsperiode der Zuchtgang gegenüber kanadischen Sommerformen erheblich verlängert. Zur Entwicklung erucasäurearmer Sorten schlugen die Pflanzenzüchter in den drei großen westlichen Rapsanbauländern Schweden, Frankreich und der Bundesrepublik sehr verschiedenartige Wege ein. Der gegenwärtige Stand der Züchtung und Erzeugung von erucasäurearmer Rapssaat dürfte die in der Bundesrepublik durchgeführten Maßnahmen im besonderen Maße rechtfertigen, auch wenn die in vorbildlicher Weise gelungene totale Umstellung der Erzeugung auf erucasäurearme Sorten im Jahre 1974/75 vor allem witterungsbedingt nicht ohne Probleme war. Dennoch kann die Rapssaat‐verarbeitende Industrie in der Bundesrepublik auch in Zukunft mit zunehmend besserer Qualität der einheimischen Rapssaat durch Anbau von züchterisch weiter verbesserten Sorten rechnen.