Zusammenfassung
Zielsetzung Große Praxen und Medizinische Einrichtungen tragen unzureichend zur Versorgung in ländlichen Regionen bei, so lautet eine häufig vorgetragene
Kritik. Umfassende öffentlich zugängliche Datenquellen dazu fehlen jedoch, auch die MVZ-Statistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung berichtet nur über
Haupt-, nicht jedoch über die Nebenbetriebsstätten. Beispielhaft wurde daher die Aufstellung für Intersektorale augenmedizinischen Facharztzentren erhoben.
Methodik Für alle im OcuNet Verbund organisierten Zentren wurden in 2016 die Leistungsstandorte mit den jeweiligen Leistungsschwerpunkten erfasst und
Regionstypen der Bedarfs planungsrichtlinie zugeordnet. Für die Zentren, die Standorte über die Grenzen eines Stadtgebietes haben, wurden die absolute und
relative Häufigkeit der Standorte bzw. Leistungsschwerpunkte insgesamt und nach den 5 Regionstypen der Bedarfsplanungsregionen erfasst.
Ergebnisse 15 der 19 Zentren hatten Standorte über die Grenzen eines Stadtgebietes hinaus. Diese Zentren kommen auf insgesamt 155 Leistungsstandorte,
davon wiesen 132 (85 %) ein konservatives Leistungsspektrum auf. Insgesamt 55 Prozent der Leistungsstandorte entfielen auf die Kreistypen 4 („mitversorgte
Bereiche“) und 5 („eigenversorgte Gebiete“); also die Kreistypen ländlicher Regionen, die typischerweise besonders stark von Ärztemangel betroffen sind.
Schlussfolgerung Nahezu ¾ der Intersektoralen augenmedizinischen Facharztzentren des OcuNet Verbundes filialisieren; die Leistungsstandorte dieser Zentren
liegen in der Mehrheit in ländlichen Regionen. Die These der unzureichenden Versorgung in der Fläche lässt sich für die betrachtete Stichprobe nicht
bestätigen.