Zusammenfassung
Hintergrund In der Prävention und Gesundheitsförderung existiert eine
Vielzahl an Maßnahmen für Kinder und Jugendliche. Eine Möglichkeit, den
Akteur*innen evidenzbasiertes Handeln in der Praxis zu erleichtern, sind online
verfügbare Evidenzregister mit passgenauen wirksamkeitsgeprüften Maßnahmen. Die
Grüne Liste Prävention ist ein solches Register und bietet eine Übersicht zu
wirksamkeitsgeprüften Programmen in Deutschland, aktuell mit dem Fokus auf
psychosoziale Gesundheit.
Ziel Ziel ist es, (a) die Charakteristika der verfügbaren und evaluierten
Programme zur psychosozialen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu
analysieren, (b) Schwerpunkte und unterrepräsentierte Bereiche der Grünen Liste
Prävention zu identifizieren und (c) die Suchfunktionen des Registers zu
optimieren.
Methode Die Erfassung der charakteristischen Merkmale erfolgte anhand der
vorhandenen Oberkategorien der Registereinträge, diese wurden von mindestens
zwei Personen in einem induktiven Verfahren in Unterkategorien ausdifferenziert.
Darüber hinaus wurden deduktiv Kategorien zu inhaltlichen und
umsetzungsrelevanten Aspekten ergänzt. Die gebildeten Ober- und Unterkategorien
wurden mittels spezifischer Merkmalsausprägungen operationalisiert. Anhand eines
Erhebungsbogens wurden alle Einträge analysiert und deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse Die 102 gelisteten Programme (Stand: 2/2024) adressieren nicht
nur die primäre Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen, sondern auch sekundäre
Zielgruppen (vor allem Lehrkräfte und Erziehungsberechtigte). Einen Schwerpunkt
bilden Sozial- und Lebenskompetenzprogramme sowie Schulungen für
Erziehungsberechtigte. Verhaltenspräventive Programme zu den Themen Gewalt
(inkl. Mobbing) (63,7%), Sucht (46,1%) und/oder psychische Gesundheit (35,3%)
sind häufig vertreten, während Ernährung und/oder Bewegung (4,9%) kaum
repräsentiert sind. Die meisten Programme (88,2%) lassen sich den
Förderkriterien der gesetzlichen Krankenkassen (§20a SGB V) zuordnen. Potenziale
zu digitalen Umsetzungsformen und weiteren Umsetzungsaspekten wurden
identifiziert.
Schlussfolgerung Deutlich wird, dass die Grüne Liste Prävention eine
Vielzahl von unterschiedlichen Maßnahmen bündelt und Potenziale zur Erweiterung
bestehen. Die anwendungsfreundliche Aufbereitung von Wissen über wirksame
Maßnahmen kann durch erweiterte Suchfunktionen optimiert werden, sodass
ressourcenschonendes, evidenzbasiertes Handeln gestärkt wird.