Zusammenfassung
In der Zeit von 1971 bis 1976 wurden in der Abteilung für Andrologie 47 Patienten mit täglich alternierenden HCG/HMG‐Injektionen behandelt. Die Arbeit stellt damit den Versuch dar, die Auswirkungen einer kombinierten HCG/HMG‐Behandlung bei einem größeren Patientenkreis zu untersuchen.
Als Voraussetzung für die HCG/HMG‐Behandlung wurde eine Hodenbiopsie durchgeführt. Hierbei zeigte sich, daß in 70% der Fälle kein normaler Tubulusdurchmeser vorlag, daß das Keimepithel meist flach war, und daß im Keimepithel zwar in 53,8% der Fälle eine Spermiogenese nachweisbar, aber nur bei 3% der Fälle ausreichend Spermatozoen vorhanden waren. Es lag bei den meisten Patienten eine Desorganisation und Desquamation des Keimepithels vor. Während der Behandlung wurden keine weiteren Hodenbiopsien vorgenommen, so daß über die Veränderungen der Tubuli keine Aussagen gemacht werden können.
Hinsichtlich der Verlaufskontrolle der Spermiogramme der Patienten konnte bewiesen werden, daß bei 33,3% der Patienten ein Ansteigen der Motilität und bei 37,5% der Patienten eine Steigerung der Spermatozoenzahl als Folge der HCG/HMG‐Behandlung eintrat. In der Arbeit werden zwei Patienten beschrieben, bei denen es bereits nach 8 bis 12 Wochen zu normalen Spermatozoenzahlen kam.
Ferner konnten durch die Untersuchungen die Beobachtungen de Kretsers (1968), daß es nach dem 150. Tag der Behandlung zu einem starken Abfall der Spermatozoenzahl kommt, und die Beobachtungen von Paulsen et al. (1970), daß es bei manchen Patienten mit Unterbrechungen der Behandlung zu Hitzewallungen komme, bestätigt werden.
Die somatische Entwicklung ergab unter der HCG/HMG‐Behandlung bei über 50% der Patienten eine Volumenzunahme der Hoden und eine Zunahme der Sekundärbehaarung. Dabei ist festzustellen, daß auch diese Veränderungen sich bereits innerhalb von 12 Wochen nach Beginn der Behandlung einstellten.
In 38,5% der Fälle traten bereits nach 8 bis 12 Wochen Erektionen und Ejakulationen auf, soweit diese vor der Behandlung nicht vorhanden waren.
In vier Fällen konnte bei der Ehefrau eine Gravidität als Behandlungserfolg festgestellt werden, wobei es allerdings in einem Fall zu einem Frühabort kam. In allen anderen Fällen verlief die Gravidität und die Geburt problemlos.
Nur in einem Fall kam es zu negativen Begleiterscheinungen in Form von Konzentrationsschwäche.
Die Arbeit läßt den Schluß zu, daß eine alternierende HCG/HMG‐Behandlung durchaus erfolgreich sein kann, wobei die Gonadotropinwerte und der Befund der Hodenbiopsie zur Beurteilung der Behandlung und des Behandlungserfolges unter allen Umständen herangezogen werden müssen.
Control Observations on Andrological Patients Treated with HCG/HMG under Special Reference to Spermatogram and Somatic Development
Summary
Between 1971 and 1976,47 patients were treated in the department for andrology with daily alternating HCG/HMG injections. This treatment provides an attempt for examination of effects of a combined HCG/HMG therapy with a larger group of patients.
As a condition for the HCG/HMG treatment a testi...