Zusammenfassung
Hintergrund
Zur optimalen Disposition von Selbstvorstellern mit geringer Fallschwere wurde die Einrichtung von integrierten Notfallzentren (INZ) vorgeschlagen. Da jedoch validierte Instrumente zur gezielten Patientenlenkung innerhalb der INZ fehlen, wird in dieser Studie untersucht, ob das Manchester Triage System (MTS) zur sicheren Lenkung von Notfallpatienten in der vertragsärztlichen Notfallversorgung eingesetzt werden kann.
Methode
Mittels Datenbankabfrage wurden die MTS-Kategorien aller nichttraumatologischen erwachsenen Notfallpatienten über einen Zeitraum von sechs Wochen ermittelt. Anschließend wurden die elektronischen Patientenakten aller Patienten mit niedriger Fallschwere der MTS-Kategorien 4 (grün) und 5 (blau) genauestens analysiert.
Ergebnisse
Von den 400 konsekutiven Notfallpatienten der MTS-Kategorien blau (n = 72) und grün (n = 328) wurden 139 Patienten als primär nicht weiterleitbar exkludiert (Vorstellung mit fachärztlicher Überweisung [n = 110], Liegendeinlieferung durch Rettungsdienst [n = 29]). Von den verbleibenden 261 Patienten hätten 78,1 % aufgrund der lokalen Praxisöffnungszeiten ex ante in die vertragsärztliche Notfallversorgung weitergeleitet werden können. In Kenntnis des Verlaufs (ex post) wären dies jedoch nur 15,3 % der Patienten gewesen.
Schlussfolgerung
Unsere Daten zeigen, dass das MTS kein geeignetes Instrument ist, um Patienten sicher in den ambulanten Sektor zu lenken.