Zusammenfassung
Hintergrund Die Trichterbrust ist eine angeborene Deformität des Thoraxskeletts, bei der das Sternum und die angrenzenden Rippen trichterförmig in Richtung Wirbelsäule einsinken. Die Pathogenese ist bisher nicht eindeutig geklärt. Es gibt verschiedene Therapieansätze, von konservativen Maßnahmen über minimalinvasive Eingriffe bis hin zur offenen Korrektur-OP. Die betroffenen Patienten leiden unter der ästhetischen Beeinträchtigung sowie kardiopulmonalen Einschränkungen durch die Einengung des Mediastinalraumes. Die Indikationsstellung zur Trichterbrust-Korrektur-OP unterliegt funktionellen und ästhetischen Gründen.
Patienten Wir berichten über einen 23-jährigen männlichen Patienten mit einer subjektiv beeinträchtigenden und objektiv mäßiggradigen Trichterbrust. Präoperativ wurde ein CT des Thorax angefertigt. Der sternovertebrale Abstand betrug 8 cm, der Thoraxquerdurchmesser 28,9 cm (Haller-Index 3,6). Im präoperativen Lungenfunktionstest zeigte sich eine leichte Restriktion. Anamnestisch beschrieb der sonst gesunde Patient Kurzatmigkeit bei stärkerer Anstrengung. Die Indikation zur Trichterbrust-Korrektur-OP wurde gestellt. Diese erfolgte in kombinierter Operationstechnik: untere Sternotomie und Knorpelkeilresektion nach Brunner/Grob sowie Implantation eines Metallbügels ohne seitliche Antirotationsplatte. Ein zeitaufwendiger Schritt der OP besteht in der intraoperativen Anpassung des Metallbügels. Daher fertigten wir im Vorfeld der OP anhand des Thorax-CTs eine 3-D-Rekonstruktion des knöchernen Thorax mittels 3-D-Drucker an. Der Metallbügel wurde daran angepasst und im OP
eingesetzt. Dies verkürzte die Operationsdauer um mindestens 15 min.
Ergebnisse In den postoperativen Nachuntersuchungen zeigten sich ein aufgerichteter Trichter und ein zufriedenstellendes ästhetisches Ergebnis. Sieben Monate nach Implantation erfolgte die planmäßige Stabexplantation. Die postoperative CT-Kontrolle ergab nun einen Haller-Index von 3,25, der Lungenfunktionstest eine funktionelle Verbesserung. Subjektiv war der Patient allzeit beschwerdefrei.
Schlussfolgerung Die Implantatanfertigung am 3-D-Modell hilft, OP-Zeit zu sparen. Die Praktikabilität ist noch nicht etabliert, da durch die Erstellung eines 3-D-Modells des knöchernen Thorax ein anderweitig höherer Aufwand entsteht. Mit zunehmender Digitalisierung der medizinischen Welt ist es jedoch vorstellbar, dass zukünftig die Erstellung von digitalen und realen 3-D-Modellen einfacher und kostengünstiger wird.