Zusammenfassung
Einleitung Der Entlassbrief ist Teil des Entlassmanagements. Er
informiert nachfolgend Behandelnde sowie Institutionen und unterstützt
die nahtlose Weiterbehandlung der Patienten. Vorliegende Studie untersucht
empirisch die Qualität von Entlassbriefen nach dem Aufenthalt in einer
psychiatrischen/psychosomatischen Klinik anhand einer selbst
entwickelten Kodierliste. Vorschläge zur Erstellung und Strukturierung
qualitativ hochwertiger Entlassbriefe werden gemacht.
Methode Bewertet wurden 50 Entlassbriefe anhand verschiedener Aspekte aus
der sozialpsychiatrischen bzw. sozialmedizinischen Begutachtung von jeweils 2
Ratern; bei Unstimmigkeiten in der Bewertung beider Rater wurde im Konsens
entschieden.
Ergebnisse Die Zeit von der Entlassung aus dem Krankenhaus bis zur
Fertigstellung des Entlassbriefs betrug im Mittel 22,4 Tage (Median: 15,0 Tage).
In 18% der Fälle lag der Entlassbrief zum Entlassungszeitpunkt
vor und in 14% innerhalb einer Woche. In 24% lag der
Entlassbrief erst nach 28 Tagen und länger vor. Die Medikation war in
97,5% der Fälle vollständig aufgeführt, zur
medizinischen Weiterbehandlung beim Facharzt fehlten jedoch in 50% die
Angaben. Bei der Empfehlung einer Weiterbehandlung (N=10, bspw.
Tagesklinik oder PIA), wurde diese lediglich in 3 Fällen eingeleitet. 28
Patienten hatten zum Aufnahmezeitpunkt ein Arbeitsverhältnis, bei 11
Personen fehlten die Angaben. Angaben zur Arbeitsfähigkeit zum
Aufnahmezeitpunkt waren in 44% vollständig und in 20%
unvollständig. Zum Entlassungszeitpunkt waren 7 Patienten
arbeitsfähig, 19 arbeitsunfähig und in 24 Entlassbriefen fehlte
die Angabe.
Schlussfolgerung Ein qualitativ hochwertiger Entlassbrief enthält
klare Formulierungen, ist strukturiert aufgebaut, enthält
ausschließlich relevante Informationen sowie ein eigenes Kapitel
„Therapieempfehlungen/Empfehlungen für das weitere
Vorgehen“. Elektronische Entlassbriefe mit automatisierter Einbeziehung
von Untersuchungsbefunden/Assessments sparen Zeit und Kosten bei der
Erstellung und beim Lesen.