Disziplinieren und Motivieren: Zur Praxis der neuen Arbeitsmarktpolitik

Constructions of Unemployed Individuals in German Parliamentary Debates on Active Labour Market Policy Reforms: A Comparative Analysis of 2003 and 2016

“…2 This legislation was one of the largest social reform packages in German history and restructured the entire support systems for unemployment. The job placement process and the bureaucratic procedures were guided by new efficiency aims (Ludwig-Mayerhofer et al, 2008). Activation in the form of workfare played a crucial role in the reform package by the introduction of target agreements and sanctions in case of non-compliance.…”

“…According to Seeleib-Kaiser and Fleckenstein (2007: 439), the accompanying government communication was based on: ‘promoting greater personal responsibility, [which] constitutes the overall normative frame’. In the literature, these reforms and their effects are discussed as having introduced an individualistic and market-oriented turn in unemployment policy (Knuth, 2006; Legnaro, 2006; Mohr, 2007; Ludwig-Mayerhofer et al , 2008; Hegelich et al , 2011). The legislation spurred vast public criticism as well as inter-party criticism in the SPD, which eventually led to re-elections that resulted in a new government coalition of CDU, who led the government, the sister-party CSU and the SPD (Hegelich et al , 2011).…”

Soziale Aktivierung von Arbeitslosen?

“…1 Nr.1a SGB II). Die Sanktionspraxis ist dabei abhängig von den Steuerungsvorgaben des jeweiligen SGB-II-Trägers (BMAS 2008) sowie von den jeweiligen Vermittlern (Ludwig-Mayerhofer et al 2009, Ames 2008. So wird teilweise möglichst lange auf den Einsatz der verfügbaren Sanktionsmittel verzichtet (Ames 2008: 159, Baethge-Kinsky et al 2007.…”

“…Denn durch die Zielsteuerung nach vordefinierten Vermittlungsquoten und Mittelkürzungen werden Gelder von den im Feld eindringlich geforderten Maßnahmen Sozialer Aktivierung abgezogen (etwa Interview07Regio02), um eine höhere beziehungsweise die geforderte Vermittlungsquote erzielen zu können. Denn mit der Neuorganisation der Maßnahmen an arbeitsmarktzentrierten Zielen (Dörre et al 2013, Ludwig-Mayerhofer et al 2009, Oschmiansky/Ebach 2009, Sell 2006) und einer seit 2011 erfolgten Mittelreduzierung für Eingliederungsleistungen, etwa im Bereich der Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung von über 1,6 Millionen im Jahr 2012 auf rund 1,2 Millionen Maßnahmenteilnahmen ab 2011, 6 wird eine inhaltliche Engführung von personenbezogenen Arbeitsmarktdienstleistungen befördert (Kolbe 2012: 204). So kann eine personalisierte Vermittlung und Beratung mit kooperativem Handeln der Fachkräfte vor allem dann verwirklicht werden, wenn diese auch über Handlungsspielräume in der Maßnahmenbeschaffung verfügen und geweitete Erfolgsindikatoren in die Qualitätsmessung eingehen.…”

Workfare als Mindestsicherung

“…Aus funktionaler Sicht ist mit dem SGB II die soziale Absicherung sowohl des Erhalts als auch der Wiederherstellung von Beschäftigungsfähigkeit vorgesehen, welche in Eigenverantwortlichkeit als (Bereitschaft zur) Kommodifizierung mündet und dazu beiträgt, das vorhandene Potenzial an Arbeitskräften für eine Ausdehnung des Niedriglohnsektors zu mobilisieren. Dementsprechend ist es die Aufgabe der Fallmanager, bei den Kunden eine Akzeptanz gegenüber den Bedingungen eines flexiblen Arbeitsmarktes herzustellen (Ludwig-Mayerhofer et al 2008).…”