Von Versorgungsforschung wird gegenwärtig viel erwartet, wenn altbekannte Probleme der Kooperation und Koordinierung und Versorgungsmängel aller Art immer wieder erneut angegangen werden. Für die Digitalisierung gilt dies mindestens alles auch. Fällt diese so eingreifend und umfassend wie vielfach erwartet auch in der Praxis der Gesundheitsversorgung aus, so ist zumindest eine kritische Untersuchung durch Versorgungsforschung nötig. Naheliegend ist auch, die durch Digitalisierung gewonnenen Daten zu Versorgungsforschungszwecken zu nutzen. Wissenschaftliche Daten gelten als besonders wertvolles Gut im Vergleich zu Daten, die zu administrativen, kommerziellen und anderen an praktischen Prozessen orientierten Zwecken erhoben werden. Dieser Wert droht durch das Verschwinden der Unterscheidung von wissenschaftlicher Analyse und alltäglicher Datennutzung zu Analyse-und Entscheidungsfindungszwecken verloren zu gehen, besonders wenn letztere nicht ihrerseits wissenschaftlich begründet werden kann. Die Digitalisierung kann sich als sehr nützlich erweisen-gerade auch, um noch immer bestehende unberechtigte Erwartungen an Medizin und Versorgung zu erkennen und zu diskutieren. Sie kann jedoch ebenso diesen Problembestand noch vergrößern, wenn "Daten" an die Stelle wissenschaftlicher Ergebnisse treten und damit sowohl digitalen als auch konventionellen Interventionen und Prozessen Wirkungen zugeschrieben werden, die sie nicht wirklich besitzen. A lot is currently expected from health services research (in Germany), as well-known problems of cooperation, coordination and diverse health care deficiencies are addressed over and again. At the very least, this also holds true for digitalisation. If the latter turns out to be as "transformative" and "disruptive" as widely expected in health care among other fields, a judicious approach from health services research is necessary. It seems ob vious to use new data obtained through digitalisation for health services research. Scientific data are considered to be particular valuable, compared to data collected for administrative, commercial or other practical purposes. This value is threatened if the distinction between scientific data and data generated by everyday processes for analysis and decision-making purposes is lost, in particular if the latter are not firmly rooted in science. Digitalisation may prove to be very useful to recognize and discuss persisting unjustified expectations of medicine and health care. However, it may also contribute to this problem if "data" supplant scientific knowledge and if this results in ascribing effects to conventional as well as digital interventions and processes that they do not truly possess.