Die Zeit der Prävention

Leanza, Matthias

doi:10.5771/9783845292496

Cited by 21 publications

(2 citation statements)

References 0 publications

Supporting

Mentioning

Contrasting

Unclassified

Order By: Relevance

“…Tableau dieser Problematisierungen ist die Zukunft: Die Mediendarstellungen kreisen um Vorstellungen und Erwartungen, Wahrscheinlichkeiten und Abwägungen. Dabei vermischen sich die Perspektiven der Porträtierten mit Ansätzen der Prävention: Die (wissenschaftliche) Erforschung der Vergangenheit, aus der Wahrscheinlichkeiten für die Zukunft extrapoliert werden, mahnt gesellschaftlich zur (frühzeitigen) Intervention in der Gegenwart (Fuchs 2008;Leanza 2017) und bedingt zugleich die Lebensführung des pädophilen Subjekts. Der "Negativismus der Prävention" (Bröckling 2017: 73) fordert dabei eine beständige Aufmerksamkeit, Wachsamkeit und Arbeit am Selbst ein.…”

Section: Ursächliche Bedingung: Gefahr Sexuellen Kindesmissbrauchsunclassified

„Er hat verstanden, welche Verantwortung er trägt.“

Brodersen

2020

Zeitschrift für Sexualforschung

View full text Add to dashboard Cite

Zusammenfassung Einleitung Mediale Darstellungen der Pädophilie ändern sich. Im Kontext von therapeutischen und Selbsthilfeangeboten entstehen seit Ende der 2000er-Jahre Repräsentationen kontrollierter Sexualität, die sich von Verwerfungen als „Monster“ und als „Bandenkrimineller“ unterscheiden. Forschungsziele Der Beitrag untersucht die Struktur und rekonstruiert die Bedingungen und Effekte des medialen Diskurses. Er fragt erstens nach Rhetoriken, die eine andere Repräsentation möglich erscheinen lassen. Zweitens diskutiert er, wie vor dem Hintergrund der historischen Abwertungen und Verwerfungen ein pädophiles Subjekt medial neu bzw. anders konstituiert werden kann. Methoden Untersuchungsgegenstand sind 33 Print- und audio(-visuelle) Reportagen, die pädophile Teilnehmende an therapeutischen und/oder Selbsthilfeangeboten porträtieren. Diese werden innerhalb der Phänomenstruktur der Grounded Theory analysiert. Ergebnisse In den medialen Repräsentationen wird Pädophilie ursächlich als Gefahr entworfen und zugleich negiert: Das Potential des sexuellen Kindesmissbrauchs wird ausgewiesen, erscheint aber als nicht zwingende Folge der sexuellen Disposition. Intervenierende Bedingung dafür ist die medizinische Rahmung als überzeitliche, unveränderbare Sexualität, mit der eine prekäre Patho-Normalisierung ebenso wie die Möglichkeit der Kontrolle auf der Handlungsebene einhergeht. Die Problemlösung der sexuellen Kontrolle wird in den Reportagen anhand von drei Subjektpositionen nachgezeichnet: der leidenden Seele auf dem Weg zur Therapie, dem vom eigenen Gewissen verfolgten Empathiker und dem herausgeforderten, sich aber aufopfernden Helden. Gesellschaftlich ergibt sich aus Mitgefühl und rationaler Abwägung eine Aufforderung zur Entstigmatisierung. Schlussfolgerung Der Beitrag rekonstruiert eine Gegen-Emotionalisierung und technokratische Kontrollversprechen als Entstehungsbedingungen eines neuen legitimen pädophilen Subjekts. Dieses konstituiert ein Gegenbild zu vorherigen Darstellungen, unternimmt eine teilweise Normalisierung und deutet in Teilen Idealisierungen des Pädophilen als Kindern besonders zugewandtem Subjekt an.

show abstract

Section: Ursächliche Bedingung: Gefahr Sexuellen Kindesmissbrauchsunclassified

„Er hat verstanden, welche Verantwortung er trägt.“

Brodersen

2020

Zeitschrift für Sexualforschung

View full text Add to dashboard Cite

show abstract

“…15 Auf individueller Ebene betrachtet erzeugen chronische Erkrankungen Belastungssituationen, die auf die weitgehende über Krankheitsrisiken aus. Eine genealogische Perspektive auf die Geschichte der gesundheitlichen Prävention legt Matthias Leanza (2017) 2020). (Busch et al 2013).…”

Section: Chronisch Kranksein: Chronische Krankheiten Als ›Normale Her...unclassified

Patientenpolitiken

Gerhards¹

2022

View full text Add to dashboard Cite

The Scientific Space of Knowledge: Medical Missionaries, Tropical Medicine and the Age of Hygiene

Ratschiller Nasim

2023

Cambridge Imperial and Post-Colonial Studies

View full text Add to dashboard Cite

This chapter shows that the Basel Mission doctors participated in a scientific space of knowledge, in which hygiene came to dominate a wide range of research areas and radically transformed people’s lives across all levels of European societies. It starts by asking how and why the Basel Mission embraced mission medicine based on scientific methods, making it the first Germanophone evangelical mission society to deploy academically trained medical missionaries from the 1880s. These medical missionaries moved in international academic circles, published in medical journals and contributed to the scientific debates of the time. Hygiene broadened the interests of the Basel Mission doctors, allowing them to link themselves with the contemporary zeitgeist and to free themselves from accusations of puritan narrowness. The fact that they succeeded in positioning themselves as important protagonists in the nineteenth-century hygiene movement reveals that the seemingly scientific arguments presented by medical experts, social reformers and political authorities worked in much the same way as older religious purity regulations.

show abstract

Die Zeit der Prävention

Cited by 21 publications

References 0 publications

„Er hat verstanden, welche Verantwortung er trägt.“

„Er hat verstanden, welche Verantwortung er trägt.“

Patientenpolitiken

The Scientific Space of Knowledge: Medical Missionaries, Tropical Medicine and the Age of Hygiene

Contact Info

Product

Resources

About