ZusammenfassungHintergrund: Das neuroanatomische Wissen über die Liquorräume und aus der Schädel-Hirn-Traumatologie offenbare Phänomene wie das Pulsieren des Gehirns bei bestehendem Kreislauf sind seit dem Altertum bekannt. Die Geschichte der Entdeckung des Liquors und dessen Flusses ist jedoch relativ jung. Seit Einführung von Pneumenzephalographie und Myelographie, von nuklearmedizinischen Techniken und insbesondere mit der Entwicklung der Kernspintomographie ist die Kenntnis der Liquordynamik fortgeschritten. Bildgebende Darstellung: Die langsame Komponente der Liquorbewegung, die Durchmischung und Verteilung von Substanzen im Liquor können szintigraphisch und myelographisch gezeigt werden. Die schnelle Komponente der Liquorbewegung, die Pulsation des Liquors mit dem Herzschlag und der Atmung, ist kernspintomographisch am besten darstellbar und quantifizierbar. Die Bewegung im intrakraniellen und spinalen Subarachnoidalraum sowie die Bewegung des Gehirns und des Myelons selbst können durch geschwindigkeitskodierte Sequenzen sichtbar gemacht werden. In der Regel werden EKG-getriggerte Phasenkontrast-, aber auch Spinecho-oder InversionRecovery-Sequenzen verwendet. Pathophysiologie: Der Hauptmotor der Liquorbewegung ist der arterielle Bluteinstrom ins Gehirn. Die konsekutive Ausdehnung der Gefäße auf der Hirnoberfläche, des Gehirns selbst und in geringerem Umfang des Plexus choroideus führt zu einem Liquorausstrom aus dem Schädelinneren, dessen Dynamik beschrieben wird. Die Pulsationsbewegung setzt sich in den Spinalkanal fort. Dort sind neben der Propulsion von kranial weitere Einflüsse auf die Liquorbewegung wie die Ausdehnung des Epiduralraums anzunehmen. Schlussfolgerung: Da die Kernspintomographie arteriellen und venösen Fluss sowie auch die Bewegung des Liquors messen kann, kann sie einen Beitrag zur Darstellung und Erklärung pathologischer Veränderungen leisten. So ist bei der Entstehung eines Normaldruckhydrozephalus die Störung der Liquordynamik ein maßgeblicher Faktor.
Schlüsselwörter: MR-Tomographie · Liquor · LiquordynamikBackground: Neuroanatomical knowledge about the cerebrospinal spaces and phenomena like pulsation of the brain after fractures of the skull have been known in ancient times. However, the history of the discovery of the cerebrospinal fluid (CSF) and of its flow phenomena is relatively new. Due to the introduction of the techniques of pneumencephalography, myelography and nuclear medicine, as well as especially the development of MR tomography this knowledge has improved. Imaging: The slow component of cerebrospinal fluid movement, the mixture and distribution of substances in the cerebrospinal fluid, can be delineated scintigraphically and by myelography. The fast component which is the pulsation of cerebrospinal fluid according to the cardiac cycle and respiration can be measured by MR tomography. The movement in the intracranial and intraspinal cerebrospinal fluid spaces and the movement of the brain and myelon itself can be shown by velocity-encoded sequences. As a rule ECG-trigger...