Das Ph~inomen der Isoagglutination der Erythrocyten und damit gleiehzeitig die Blutgruppenbestimmung und -einteilung kennen wir durch die Untersuchungen yon Landsteiner, Jansky und Moss seit der Jahrhundertwende. Wohl hatte Landois schon im Jahre 1875 die Erscheinung beobachtet, sic jedoeh nicht richtig gedeutet. Zahlreiche, mehr theoretische Arbeiten brachten Licht in das neuerschlossene Arbeitsgebiet und heute werden all die intcressanten Erscheinungen zusammengefaf~t in einer eigenen Disziplin, die Lattes, einer der Hauptbearbeiter, als Individualit~t des Blutes bezeichnet.Rasch wurden die neu erworbenen Kenntnisse in die Praxis heriibergenommen und liel~en eine der ~ltesten therapeutischen Maf~nahmen der Medizin, die dureh immer wiederkehrende iible Zwischenf~lle in Mil~-kredit geraten war, yon neuem aufleben, die Bluttransfusion.Eine uniibersehbare Literatur beweist uns heute, wie unzertrennbar die Begriffe Bluttransfusion und Blutgruppenprobe schon geworden sind, der beinahe vollst~ndige Riickgang yon Transfusionsschhdigungen zeigt uns andererseits, welch enormen Fortschritt die Vorproben Iiir die Bluttiberffihrung bedeuten.Nicht nur in der therapeutischen Praxis hat sich die Blutgruppenlehre eine wichtige Stellung erobert, sondern auch in theoretischen Forschungsgebieten, der Vererbungsforsehung und der Rassenforschung. Auch damit ist aber das Anwendungsgebiet der speziellen Bluteigenschaften noch nicht ersch6pft, sondern auch die gerichtliche Medizin zieht sie als wertvolles Hilfsmittel bei.Wiederum