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Zusammenfassung Hintergrund Cyanurchlorid (C3Cl3N3) ist ein weißes kristallines Pulver. Es wird für die Herstellung von Herbiziden benötigt, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Weitere Verwendung findet es in der Produktion von Textilfarbstoffen und optischen Aufhellern oder der Herstellung von UV-Stabilisatoren für die Plastikindustrie sowie in der Gummiindustrie insbesondere für Automobilanwendungen. Zur Durchführung einer epidemiologischen Längsschnittstudie in drei Cyanurchloridproduktionsbetrieben wurde eine personenbezogene Expositionsermittlung durchgeführt, medizinische Response-Größen und wesentliche Kovariablen ermittelt [30]. In diesem zweiten Publikationsteil wird zur epidemiologischen Zusammenhangsanalyse berichtet. Methoden Um die Unsicherheit in den Belastungen aufgrund der schmalen Messdatenbasis besser abzuschätzen zu können, wurden über multiple Expositionsschätzungen 24 Varianten ermittelt und in Form von Einzelmodellen, einem Multi-Model-Approach und Detailanalysen ausgewertet. In der Längsschnittanalyse wurden „General-estimation-equation“ (GEE)-Modelle auf die wesentlichen Kovariablen adjustiert und für ausgewählte Zielgrößen in Abhängigkeit von kumulierter Exposition sowie in Abhängigkeit von durchschnittlicher Konzentrationshöhe und Expositionsdauer gefittet. Zusätzlich wurde eine Querschnittanalyse über den letzten Jahresdatensätzen der Studienteilnehmer durchgeführt. Hockey-Schläger-Modelle wurden gefittet, um Schwellenwerte zu schätzen. Ergebnisse Lungenerkrankungen hatten wegen zu geringer Fallzahlen keine Relevanz. Es konnte lediglich eine gewisse Sensibilisierung gegenüber Cyanurchlorid ohne Auswirkung auf die Lungenfunktionswerte nachgewiesen werden. Für das Gesamtkollektiv ergab die Einzelmodellbetrachtung gewisse Hinweise auf Lungenfunktionseinbußen nach Langzeitexposition gegenüber Cyanurchlorid. Die Multi-Model-Aanalyse wies keinen klaren Effekt der Cyanurchloridexposition nach, zeigte aber eine mögliche adverse Wirkung auf die Lungenfunktionsparameter VCmax (maximale Vitalkapazität, „maximal vital capacity“) und FEV1 (absolute Einsekundenkapazität, „forced expiratory volume in 1 second“) an. Bei Berücksichtigung von Modellen mit maximalen Lungenfunktionsverlustschätzungen konnte ein Langzeitschwellenwert für die kumulierte Exposition bei etwa 0,2 mg/m3-Jahre identifiziert werden. Orientiert an einem eher repräsentativen Modell, das den geschätzten mittleren Verlust beschrieb, ergab sich ein Schwellenwertbereich von 0,2–0,4 mg/m3-Jahre, wonach sich als beste Schätzung ein Wert von 0,3 mg/m3-Jahre anbietet. Diskussion Unter Berücksichtigung des geschätzten Langzeitschwellenwerts von 0,3 mg/m3-Jahre, einer durchschnittlichen Expositionsdauer von 11,2 Jahren und einer tolerablen zusätzlichen Lungenfunktionseinbuße von 10 % des altersüblichen Verlusts sowie einer Umrechung von Langzeitwerten auf Schichtwerte mit einem Faktor 2 ergibt sich eine Empfehlung für einen Schichtgrenzwert (TWA, „time-weighted average“, 8 h) von 0,06 mg/m3. Eine zukünftige Verbreiterung der Messdatenbasis und ein Follow-up der aktiven Studienpopulation erscheinen sinnvoll.
Zusammenfassung Hintergrund Cyanurchlorid (C3Cl3N3) ist ein weißes kristallines Pulver. Es wird für die Herstellung von Herbiziden benötigt, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Weitere Verwendung findet es in der Produktion von Textilfarbstoffen und optischen Aufhellern oder der Herstellung von UV-Stabilisatoren für die Plastikindustrie sowie in der Gummiindustrie insbesondere für Automobilanwendungen. Zur Durchführung einer epidemiologischen Längsschnittstudie in drei Cyanurchloridproduktionsbetrieben wurde eine personenbezogene Expositionsermittlung durchgeführt, medizinische Response-Größen und wesentliche Kovariablen ermittelt [30]. In diesem zweiten Publikationsteil wird zur epidemiologischen Zusammenhangsanalyse berichtet. Methoden Um die Unsicherheit in den Belastungen aufgrund der schmalen Messdatenbasis besser abzuschätzen zu können, wurden über multiple Expositionsschätzungen 24 Varianten ermittelt und in Form von Einzelmodellen, einem Multi-Model-Approach und Detailanalysen ausgewertet. In der Längsschnittanalyse wurden „General-estimation-equation“ (GEE)-Modelle auf die wesentlichen Kovariablen adjustiert und für ausgewählte Zielgrößen in Abhängigkeit von kumulierter Exposition sowie in Abhängigkeit von durchschnittlicher Konzentrationshöhe und Expositionsdauer gefittet. Zusätzlich wurde eine Querschnittanalyse über den letzten Jahresdatensätzen der Studienteilnehmer durchgeführt. Hockey-Schläger-Modelle wurden gefittet, um Schwellenwerte zu schätzen. Ergebnisse Lungenerkrankungen hatten wegen zu geringer Fallzahlen keine Relevanz. Es konnte lediglich eine gewisse Sensibilisierung gegenüber Cyanurchlorid ohne Auswirkung auf die Lungenfunktionswerte nachgewiesen werden. Für das Gesamtkollektiv ergab die Einzelmodellbetrachtung gewisse Hinweise auf Lungenfunktionseinbußen nach Langzeitexposition gegenüber Cyanurchlorid. Die Multi-Model-Aanalyse wies keinen klaren Effekt der Cyanurchloridexposition nach, zeigte aber eine mögliche adverse Wirkung auf die Lungenfunktionsparameter VCmax (maximale Vitalkapazität, „maximal vital capacity“) und FEV1 (absolute Einsekundenkapazität, „forced expiratory volume in 1 second“) an. Bei Berücksichtigung von Modellen mit maximalen Lungenfunktionsverlustschätzungen konnte ein Langzeitschwellenwert für die kumulierte Exposition bei etwa 0,2 mg/m3-Jahre identifiziert werden. Orientiert an einem eher repräsentativen Modell, das den geschätzten mittleren Verlust beschrieb, ergab sich ein Schwellenwertbereich von 0,2–0,4 mg/m3-Jahre, wonach sich als beste Schätzung ein Wert von 0,3 mg/m3-Jahre anbietet. Diskussion Unter Berücksichtigung des geschätzten Langzeitschwellenwerts von 0,3 mg/m3-Jahre, einer durchschnittlichen Expositionsdauer von 11,2 Jahren und einer tolerablen zusätzlichen Lungenfunktionseinbuße von 10 % des altersüblichen Verlusts sowie einer Umrechung von Langzeitwerten auf Schichtwerte mit einem Faktor 2 ergibt sich eine Empfehlung für einen Schichtgrenzwert (TWA, „time-weighted average“, 8 h) von 0,06 mg/m3. Eine zukünftige Verbreiterung der Messdatenbasis und ein Follow-up der aktiven Studienpopulation erscheinen sinnvoll.
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