Wirzeigen, dass Molekülschwingungen, die fürsich genommen ein niedriges bis kein Signal fürS chwingungszirkulardichroismus (vibrational circular dichroism, VCD) aufweisen, durch koordinierte Bewegung der Atome Chiralität annehmen. Unsere Ab-initio-Molekulardynamiksimulationen des anharmonischen VCD-Festphasen-Spektrums von l-Alaninkristallen offenbaren, wie kollektive Schwingungsmoden die Chiralitätd er Raumgruppe ausbeuten und so zu nicht-lokalen, verstärkten VCD-Signalen führen, insbesondere in der Carbonyl-Region des Spektrums.D ie verstärkten VCD-Signaturen basieren auf einer helikalen Anordnung von molekularen Oszillatoren in den Kristallebenen. Um die Amplifikation zu erkären, bedarf es keiner Betrachtung struktureller Unregelmäßigkeiten, wohl aber einer akkuraten Beschreibung der Elektronenstruktur zur Berechnung der Ladungspolarisation. Unser Ab-initio-Ansatz liefert ein quantitatives,a tomistisches Bild von supramolekularem Chiralitätstransfer. Damit erstreckt sich sein Anwendungsfeld über das der molekularen Kristalle hinaus,z .B.z ur Beschreibung von VCD in Proteinen und ähnlichen Verbindungen.